Die Jagd nach dem Malteser Falken

Humphrey Bogart ist Sam Spade! Das weiß jeder, der den klassischen John Huston Film „Die Spur des Falken“ (Der Malteser Falke), mit Humphrey Bogart in der Rolle des Privatdetektivs Sam Spade, gesehen hat. Schon mehrere Male wurde diese Verfilmung von Dashiell Hammetts Roman im Fernsehen gezeigt und auch in Filmkunsttheatern ist sie nicht vom Programm zu streichen. Neben Raymond Chandler zählt Hammett zu den Klassikern der Detektiv-Literatur, die mit ihren realistischen Beschreibungen von Spürnasen als Anti-Held, der auch mal verlieren muß, den einfältigen Besserwissertyp wie Sherlock Holmes ablösten. Wie später auch mit „The Big Sleep“ (Tote schlafen fest), der Verfilmung des Chandler-ROmans, festigte Humphrey Bogart im Malteser Falken seinen Ruf als Darsteller des zwielichtigen Anti-Heros.

Die Story des Malteser Falken war einfach: Privatdetektiv Sam Spade bekommt von einem Klienten den Auftrag, eine schwarze Falken-Statue zu beschaffen. Als Belohnung winken immerhin 5 000 Dollar. Im Laufe der Geschichte jedoch gerät Spade in immer üblere Verstrickungen, denn außer seinem Auftraggeber wollen auch einige andere zwielichtige Typen den Vogel besitzen, der in Wahrheit aus purem Gold besteht, mit Edelsteinen besetzt ist und wenigstens zwei Millionen Dollar wert ist. Nur zur Tarnung ist er mit schwarzem Lack überpinselt. Nachdem einige Personen wegen des Tiers ins Gras beißen müssen, stellt sich schließlich raus, daß es sich bei dem Falken um eine Täuschung aus Holz handelt, und alle, einschließlich Spade, gehen am Ende leer aus.

Mittlerweile ist die Geschichte in mehr oder weniger abgeänderter Form fünfmal verfilmt worden. Zuletzt als „The Black Bird (… or the Maltese Falcon Flies Again)“, in Deutschland „Die Jagd nach dem Malteser Falken“, mit George Segal und Stephane Audran, der französischen Charakterschauspielerin und Ehegefährtin von Claude Chabrol, als solche erfahren bei der Mitwirkung in Thrillern. George Segal ist Sam Spade, jr. und ebenfalls Privatdetektiv wie sein Vater, der ihm auch das alte Büro vererbt hat. Mit dem Inventar hat der kleine Sam Vaters alte Sekretärin übernommen, von der der alte Sam sich 1936 30 000 Dollar gepumpt hat. Unfähig, ihr einen Cent zurückzuzahlen, muß auch Spade Junior ihre Anwesenheit dulden und sie als Mitarbeiterin behalten. Der Witz an der Rolle: Effie, die Sekretärin, wird von derselben Schauspielerin (Lee Patrick) gespielt, die vor 25 Jahren neben Humphrey Bogart mitwirkte. Die Handlung beginnt da, wo der Urfilm aufhörte. Mit dem Unterschied, daß Sam Junior ein wahrer Tölpel ist und nicht von der Cleverness seines Vaters geerbt hat, wollen wieder einmal einige Gauner in den Besitz des kostbaren Vogels kommen, der jetzt schon 30 Millionen Dollar wert ist.

Vollkommen ahnungslos bringt Sam den schwarzen Falken, den er in der Ecke eines Büroschranks findet, dorthin, wo er gutbekannt ist, ins Pfandhaus. Er versetzt das Tier für 14,95 Dollar, woraufhin die Verwicklungen und die wilde Jagd anfangen.

Beteiligt sind dabei unter anderem eine schöne Russin und ein Zwerg, der als uniformierter, neofaschistischer SS-Offizier rumläuft und von einer Garde dummer Leibwächter aus Hawaii begleitet wird. Als diese ihren – am Ende toten – Chef im Meer beisetzen wollen, werfen sie versehentlich den Malteser Falken ins Wasser, und Sam Spade versucht in der Tiefe der San Franzisko Bucht nach ihm zu tauchen.