Genesis – A Trick Of The Tail
Wenn ich mich als durchschnittlicher Genesis-Kenner mal ausschließlich auf mein Fingerspitzengefühl und meinen, wie ich glaube, gesunden Menschenverstand verlasse, finde ich, daß dieses neue Album keineswegs enttäuschend sein muß. Auch nicht für Genesis-Experten, denn musikalisch bietet die Band auch ohne Peter Gabriel auf ,A Trick Of The Tau‘ eben den erfolgsgewohnten Madrigal-Rock, den man auf all ihren bisher erschienenen Platten antrifft. Es ist geradezu erstaunlich, wie sehr die Stimme des Drummers Phil Collins, der jetzt zusätzlich den Lead-Gesang übernommen hat, an die Gabriel’sehen Vocal-Künste erinnert. Zufall oder Absicht? Dieselbe Frage stellt sich auch, wenn man sich durch die Songtexte hindurcharbeitet. Als wenn die Gruppe sich gesagt hätte, paß‘ auf, Peter, jetzt zeigen wir dir mal, was für surreale Märchen auch in unseren Köpfen stecken. Man kann eigentlich nur gespannt sein, wie sich das Fehlen des Ex-Matadors auf die sicher bald zu erwartenden Live-Konzerte auswirken wird. ,A Trick Of The Tail‘ beweist nicht mehr und nicht weniger, als daß es auch ohne Peter Gabriel geht. Ein Grund zum Aufatmen also für alle Genesis-Spezis. Ob die Band in Zukunft konzeptmäßig auf der Stelle treten wird, dürfte spätestens ihre nächste LP verraten. Wünschen wir uns, daß es anders kommt. Denn nur dann, meine ich, kann man sich mit ,A Trick Of The Tau‘ als gekonnte Übergangslösung zufriedengeben.