l0cc – How dare are you!
Geduld kann also auch zum Erfolg führen. l0cc haben lange auf den Erfolg warten müssen, dafür sind sie heute ganz oben. So richtig rund wurde die Sache allerdings erst, nachdem die Gruppe allen Ballast über Bord geworfen hatte. Sie dürften vielen noch unter dem Namen „Hotlegs“ ein Begriff sein, zumindest deren kurzlebiger Hit „Neanderthal-Man“ ist bestimmt noch dem einen oder anderen in Erinnerung. Das war sicher keine sehr ruhmreiche Phase damals, aber das ist nun alles ganz anders. Seit sie unter „l0cc“ firmieren, stimmt es plötzlich vorn und hinten – wenn auch mit zwischenzeitlichem Leerlauf. „How Dare You“ ist nach dem gleichen Konzept aufgebaut wie der Vorgänger „Original Soundtrack“, d. h. es handelt sich auch hier wieder um ein Gesamtwerk, das sich über beide Seiten der Platte erstreckt. Der Titel „Art For Art’s Sake“ war in den Charts äußerst erfolgreich. Hervorstechende Merkmale der Gruppe (und dieser LP) sind wieder der Ideen-Reichtum – es läßt sich wirklich kein einziger Ton oder Akkord voraussagen – und die Perfektion in der Ausführung. Perfekt wie bei Queen etwa sind die Vokal-Harmonien, perfekt auch die Musiker und die Produktion. Wenn überhaupt eine schwache Stelle gefunden werden kann, dann genau bei o.a. Perfektion. Das Ganze wirkt durch das starre Schema, das die Gruppe seit der letzten LP einhält, auf die Dauer etwas kalt und scheint mir viel eher ein „Rock-Kabarett“ oder eine „Rock-Revue“ darzustellen. Da das aber nicht unbedingt ein Nachteil ist, bleibt kaum ein Ansatzpunkt für Kritik.