Superbesetzung

Rockopern gibt es inzwischen ja mehr als genug, hier liegt der Fall jedoch einmal anders: „Peter und der Wolf“ ist ursprünglich ein Stück sogenannter E-Musik. Es ist zugleich ein Stück typischer Programm-Musik, was Rockmusiker ein „Konzeptalbum“ nennen würden, d.h. eine Story (Märchen, Roman usw.) wird nachträglich vertont. Daß es der Komponist Sergej Prokofieff damals verstanden hat, die Geschichte des kleinen Jungen Peter musikalisch auf brillante Weise auszudrücken, ist bekannt, das Stück gilt geradezu als Paradebeispiel dieses Genres.

Ein cleverer Produzent kam nun auf die Idee, eine Superbesetzung zusammenzutrommeln und mit ihr eine Pop-Version dieses Klassikers einzuspielen: Gary Brooker, Alvin Lee, Eno, Chris Spedding, John Hiseman u.v.a. Für diesen Riesen-Aufwand lag sicher keine musikalische Notwendigkeit vor, ein guter Gitarrist statt sechs hätte die Story ebenso deutlich machen können, aber sechs Supernamen verkaufen sich natürlich besser. Material wurde weitgehend vom Original übernommen, mußte aber für die typische Rock-Instrumentierung neu arrangiert werden. Das Ergebnis weckt zwiespältige Gefühle bei dem, der das Original kennt, das eindeutig besser ist. Wer aber unvorbelastet die Platte auflegt, das großartig illustrierte Textheft zur Hand nimmt und Peter (Gitarre), der Katze (Violine) und dem Wolf (Synthesizer) folgt („Willem“ von der Rentnerband liest sehr einfühlsam den Text dazu), erlebt ein völlig neues Rockgefühl.