Graham Central Station – Ain’t no ‚Bout-A-Doubt It

Larry Graham muß schon ein ungemein glücklicher Typ sein. Fast in jedem seiner Stücke drückt er die Freude aus, Musik machen zu dürfen („Luckiest People“), dankt all seinen Fans, strotzt nur so vor Hilfsbereitschaft („Release Yourself“). Aber auf seinem neuen Album schlägt er dem Faß den Boden aus! Da bringen er und seine fünf Freunde wahrhaftig ein Loblied auf ihre Plattenfirma. Wo hat es so was schon gegeben? „It Ain’t Nothing But A Warner Brothers Party“, bezieht sich auf die Warner Brothers-Music Show, die auch Deutschland heimsuchte. Zugegeben, sie bekamen dadurch die Möglichkeit, vor Tausenden von Menschen zu spielen. Doch lief es letzten Endes auf ein Verheizen hinaus (ohne Gewinn sowieso). Also echt kein Grund, WB auch noch dafür dankbar zu sein. Ansonsten aber bleibt kein Fuß neben dem andern. Larry sorgt wie immer dafür, daß es zuckt und wippt, hüpft und snapt. Die Eingangs-Jam, in der sich die einzelnen Mitglieder vorstellen, geht ab wie eine Rakete. Unfaßbar! Mit dieser (dritten) LP zeigt die Band erstmals ihr wirkliches Potential, ohne die bisher gewohnten Verrücktheiten, stundenlangen Sprechchöre und die rasenden Rhythmusorgien. Doch von seinem alten Lehrmeister Sly Stone konnte Larry sich noch immer nicht lossagen. Stil, Rhythmus, Gesang und nicht zuletzt die Live-Show und die Texte ähneln Sly’s Konzept ganz gewaltig. Und obwohl ich diese Scheibe absolut stark finde, muß ich zugeben, daß aufgrund der fehlenden Reife und Natürlichkeit Sly’s Platten nach wie vor zwei Klassen besser sind. Aber Larry holt mit jeder LP enorm auf.