Pete Wingf ield – Breakfast Special

Als ich Petes Hitsingle „Eighteen With A Bullet“ das erste Mal hörte, dachte ich, es wäre so eine Art Soulparodie von einem typisch englischen Musikclown. Aber ich sollte mich gründlich irren! Jetzt, nach mehrmaligem Hören von Petes erstem Longplayer, sieht die Sache anders aus. Fast alle Titel darauf sind geschmackvoll arrangiert, besitzen durchweg einen Soul-Touch, und die Texte sind einfach irre gut und komisch. Es fällt mir richtig schwer, daneben noch sein Stimmwunder genügend zu würdigen. Von der hohen Fistelstimme bis zum Kellerbaß singt er sämtliche Lagen scheinbar mühelos und überzeugend. Apropos „überzeugen“: Am meisten überzeugt Wingfield in melodiösen, lockeren Balladen wie „A Whole Pot Of Jelly“, „Shadow Of Doubt“ oder „Lovin‘ As You Wanna Be“. Verarbeiteter Rock’n’Roll der fünfziger Jahre (Kangaroo Dip) gehört ebenso zu seinen Stilmitteln wie die Musik von Hollywoods Filmschmachtfetzen der 20er Jahre (Shining Eyes). Petes Begleitband und einige Sessionsmusiker verdienen ein gesondertes Lob für ihre vorteilhafte und unauffällige Begleitung. (Wenn’s denn mal ein Solo geben muß, dann schön kurz und völlig integriert.) So kommt auch kein Zweifel auf, daß es sich hierbei um ein SOLOalbum eines Sängers/Songschreibers handelt, noch dazu einem der talentiertesten in Old England. Ein englischer Kollege schrieb neulich, Pete wäre der erste typisch englische Soulsänger. Okay, Pete singt Soul, und er singt ihn anders als man es gewohnt ist, aber was typisch englisch daran sein soll, ist mir ein Rätsel.