Wings – Venus And Mars
Eineinhalb Jahre haben uns Paul McCartney und seine Wings auf ein neues Album warten lassen. Sie haben sieh Zeit gelassen, dort unten in Nashville. Zwischendurch mußten sie auch noch Ersatz für den abtrünnigen Drummer (Geoff Britton suchen, den sie in Joe English landen. Als Gastmusiker wirkten mit: Allen Toussaint (p), Tom Scott (sax), Dave Mason (g) und Afro (eongas). „Venus And Mars Are Alright Tonight“ bedeutet wohlgemerkt nicht, daß sich Paul McCartney jetzt auf dem allgemein angesagten „Astrologen“-Trip befindet. Er besieht sieh nur im Titelsong ein wenig die Sterne. Einen kleinen nostalgischen Ausflug gönnt er sich mit „You Gave Me The Answer“, einer Huldigung an den alten Fred Astaire mit Vaudeville-Touch. Beim Anhören der LP wurde ich zwar jeweils für einen kurzen Moment an Stücke wie „Jet“ oder „Bluebird“ erinnert – trotzdem, die elektrisierenden Momente des LP-Vorgängers „Band On The Run“ bleiben aus. Zugegeben, solch ein Höhepunkt ist schwer zu überrunden, doch ich vermute, daß sich das markante Profil auch an Paul McCartneys Überperfektionismus abgeschliffen hat. „Venus And Mars“ ist beileibe nicht eintönig, dafür aber eine Spur zu ebenmäßig. McCartney ist im Gegensatz zu Lennon, dessen aggressiver Intellekt den Zuhörer nach wie vor packt, ästhetisch auf Harmonie bedacht. Schöngeistig wie er selbst ist seine Musik. Alles ist kompakt und perfekt ausgeklügelt. Jeder Übergang ist von faszinierender Kürze und Prägnanz, niemals gibt es einen störenden Moment. Doch wer seine Fans mit Produktionen wie „Band On The Run“ einmal verwöhnt hat …