Camel – The Snow Goose
Camel ist eine typisch englische Gruppe. Peter Bardens und seine drei Begleiter Andy Latimer (Gitarre), Doug Ferguson (Baß) und der Drummer Andy Ward besitzen vielmehr die wesentlichen englischen Charakterzüge, die sich natürlich in ihrer Musik niederschlagen. Sie ist leicht unterkühlt. fast höflich, eher leise, unauffällig und – traditionsbewußt. Mit letzterem meine ich die Folk-Elemente, die für Camel mit den märchenhaft-fließenden Klängen das eigentliche Stilmerkmal bilden. Die Vier sind eine verschworene Gemeinschaft, die mit der „Schnee-Gans“ ihr inzwischen drittes Album herausbringt, und von denen kein Mensch irgendwelche Klatschmeldungen oder gar Auflösungsgerüchte erwarten würde. Sie haben es musikalisch nicht nötig, Kompromisse einzugehen oder mit vordergründiger Effekthascherei herumzuspielen. Besonders „Snou Goose“ ist ein gutes Beispiel für unprätentiöse, ausgeglichene Musik, deren wahrer Gehalt einem erst nach mehrmaligem Hören bewußt wird. Erstmals haben sie – ohne jeden Gesang – versucht, eine durchgehende Thematik (die der Kurzgeschichte von Paul Gallico) musikalisch transparent und greifbar zu machen, was ihnen größtenteils auch gelungen ist. Die Arrangements sind feinfühlig, die einzelnen, solistischen Fähigkeiten eher sparsam eingesetzt. „Snow Goose“ ist eine der ganz wenigen Instrumentalplatten, die weder aufgesetzt wirken, noch epochemachenden Lärm um sich herum verbreiten. In ihrer Stille und Sensibilität geht sie tiefer und berührt einen mehr als es anfangs den Anschein hat. Laßt euch Zeit mit der „Gans“.