Nazareth – Rampant –
Platte des Monats:
Nun ist es also endlich erschienen, das fünfte Nazareth-Album, das sicher ein deutlicher Meilenstein ist in der Karriere jener schottischen heavy-Rock-Band, die vor einem Jahr noch durch kleine Londoner Clubs tingelte und Inzwischen nonstop zwischen Amerika und Europa jettet. Das Album wurde in zehn Tagen unter der routinierten Regie des Ex-Deep Purple-Bassisten Roger Glover in Montreux (Schweiz) aufgenommen. Im selben Gebäude übrigens, in dem auch Deep Purple ihr ‚Burn‘-Album einspielten – und mit Hilfe des Rolling Stones Mobile Studios, versteht sich. Von sonstigen Deep Purple-Einflüssen, die man auf früheren Nazareth-Alben sehr wohl bemerken konnte, ist auf ‚Rampant‘ allerdings nichts mehr zu spüren. Das dürfte wohl darauf zurückzuführen sein, dass die Band es inzwischen gelernt hat, die Möglichkeiten eines Aufnahme-Studios voll auszunutzen. So hört man auf dieser LP die gekonnten Einsätze von Wah-Wah-Pedalen, Echo-Effekten und Syntheziser-Klängen. Letzteren bespielte Roger Glover, aber der gehört ja nun nicht mehr zu Deep Purple. Nazareth’s Sound ist jetzt noch schlagkräftiger geworden und Lead-Gitarrist Manny Charlton, so scheint es, hat sich bei den Aufnahmen selbst übertroffen. Dieses Nazareth-Album besteht grösstenteils – man hat es auch wohl kaum anders erwartet – aus losgehenden Rock-Titeln. Höhepunkt ist die allesübertreffende Version des alten Yardbird-Hits ‚Shapes Of Things‘. Die Nummer geht über in das instrumentale ‚Space Safari‘, das sich streckenweise so anhört, als würden Düsenjäger die Schallmauer durchbrechen. Die Überraschung auf dieser heavy-Platte ist der melodisch auf akustischer Gitarre gespielte Song ‚Sunshine‘. Zum Schluss muss noch angemerkt werden, dass auf zwei Tracks dieses Wahnsinns-Albums Jon Lord die Plano-Parts spielt. So, jetzt kommt es nur noch darauf an, sich das Al¿bum zu beschaffen und es sich so laut wie möglich anzuhören…