The Hollies – Hollies
Hollies‘ – ein bißchen einfallslos ist der Titel dieser neuen Scheibe schon, aber wer die Hollies schon länger kennt, weiß, daß es spätestens mit dem Weggang Graham Nashs mit dem Einfallsreichtum sowieso vorbei war. Ihr spezieller Sound, durch mehrstimmige, glockenhelle Gesangspassagen geprägt, wurde vernachlässigt, und die Gruppe befand sich spätestens nach dem ’split-up‘ weiterer Mitglieder auf der Suche nach einer neuen musikalischen Identität. Leider machten sie ausschließlich Kommerzialität und Konsumierbarkeit zum Wertmesser ihrer Ideen. – Dieses Spekulieren mit den Umsatzzahlen dokumentiert auch ihre neueste Produktion: Rhythm & Blues mit Mundharmonica und rollenden Bass-Patterns, Motown-Soul-Versatzstücke ebenso wie Anklänge an Crosby, Stills, Nash & Young (‚No more riders‘) geben ein konfuses Klangbild ab. Geradezu peinlich allerdings wird die Sache, wenn sich die ‚Hollies‘ textlich, aussprachemäßig und sogar instrumental in die Nachfolge amerikanischer heavy-Gruppen wie Steppenwolf oder Alice Cooper begeben, (Transatlantic Westbound Jet), da hört bei mir persönlich die Toleranz auf. Positiv wirkt sich dagegen aus, daß die Hollies (wohl um den Bogen nicht z-j überspannen) auf schwelgende Streicheruntermalung weitgehend verzichtet haben. Überraschend, aber nicht unschön, ist zudem die Verwendung von Eigenzitaten. So klingt z.B. Love rnakes the world go round‘, stark nach ‚That’s my desire‘, einer bittersüßen Ballade aus der Hollies-Frühzeit. Die Platte wird also, obwohl sie teilweise gekünstelt oder unglaubwürdig klingt, ihre Liebhaber finden.
Mehr News und Stories