Gregg + Duane Allman – The Hourglass Featuring
‚Die Musik auf diesem Doppelalbum ist nicht sehr gut‘ kann man auf der Rückseite des Plattencovers lesen Die Meinung stammt von Neil Young und Steve Stills. Und ich kann mich da nur anschliessen. ‚Hourglass‘ hiess die Band, in der Gregg und Duane Allman in den Jahren 1967-69 spielten, und mit dieser Gruppe schauten sie sie’auch zum ersten Mal ein Platten Studio von innen an. Obereifrige Plattenproduzenten sorgten denn auch gleich dafür, dass jeder Fehler, der nur eben gemacht werden konnte, auch tatsächlich gemacht wurde. Hourglass wurde in etwa ins Studio eingeladen unter dem Motto ‚So, jetzt hört mal gut zu, wir haben genau die richtigen Songs für eure LP ausgesucht. Wenn ihr sie schön brav spielt, so wie wir das wollen, dann machen wir auch die grossen Stars aus euch.“ Kein Wunder, dass die erste LP einen schnellen Tod starb und noch schneller in Vergessenheit geriet. Da erst zeigte sich die Plattenfirma zu kleinen Zugeständnissen bereit. Hourglass musste auf einer zweiten LP nicht mehr alte Carole King und Curtis Mayfield-Nummern nachspielen, die der Band ein Soul-Image verschaffen sollten. Jetzt durfte Gregg Allman zumindest die meisten Songs selber schreiben. Doch noch immer gelang es den Platten-Leuten prima, den faszinierenden Allman-Sound so zu verschandeln, dass auch diese- LP beim amerikanischen Rock-Publikum glattweg durchfiel. Sowohl die erste wie die zweite Hourglass-Scheibe ist jetzt mit diesem Doppelalbum erneut erschienen. Diesmal werden sich die Songs bestimmt besser verkaufen – dafür sorgt natürlich der Name der Allman-Brothers. Sie sind zur Zeit die Nummer-Eins-Band in den Vereinigten Staaten. Daraus versucht natürlich die Plattenfirma United Artists, die seinerzeit mit Hourgiass ihr Spielchen spielte, jetzt Kapital zu schlagen. Doch selbst das wird viele eingeschworene Allman-Fans sicher nicht davon abhalten sich dieses Doppelalbum zuzulegen, dessen Musik – und an dieser Stelle wiederhole ich mich bewusst – nicht sehr gut ist. Deshalb verwundert es mich ehrlich gesagt ein bisschen, wenn die UA-Plattenfirma in München im Begleitschreiben zu diesem Album sagt: „Hourglass vermittelt vom ersten bis zum letzten Ton puren Allman-Drive.“ Schön wär’s.
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