West, Bruce and Laing – Whatever turns you on
Man sollte es nicht für möglich halten, dass Leslie West mit zwei Leuten von The Band zusammenlebt! Er spielt wohl die nervenaufreibenste, schrillste, brutalste, röhrendste, fordemdste Rock-Gitarre, die man zur Zeit hören kann. Über Jack Bruce ist jedes Wort überflüssig, es gibt höchstens noch 2 Bassisten auf der Welt, die ihm das Wasser reichen können. Zusammen mit Drummer Corky Laing legt er einen Rhythmusteppich, der im Rock nur von Beck, Bogert and Appice übertroffen wird. Grosse Veränderungen fanden seit dem Erstling ‚Why dontcha‘ nicht statt. 80% des Materials sind dampfende Rockhämmer der edelsten Sorte, der Rest Bruce’s eigenwillige Soft-Stücke, die im Moment noch ihresgleichen suchen. ‚November Song‘ ist ein typisches Beispiel dafür und ausserdem mit ‚Like a plate‘ und ‚Scotch Krotch‘ das beste was es hier zu hören gibt. Neben der Kompositionsarbeit, der Rhythmusgebung und dem Gesang bleibt Bruce sogar noch die Zeit, mit seinem melodiösen Bass-Spiel die beiden anderen zusammenzubringen und sie zu Höchstleistungen anzuspornen. Er ist überall, um auszuhelfen, neu zu formen, zu stoppen und jeden Moment für eine kurze Solo-Einlage bereit. Die immer wieder auftauchenden Vergleiche mit Cream treffen nicht zu. Das beste Beispiel dafür ist der ‚Slow Blues‘. Kein Mensch wird behaupten wollen, dass Cream jemals in dieser Art einen Blues spielen würde. Gewisse Assoziationen können sich (wenn überhaupt) nur in längeren Live-Improvisationen ergeben. Die drei Typen törnt es offensichtlich an, vor einer riesigen Menschenmenge glühend heissen Rock zu produzieren. Das sollte man nie vergessen (auch wenn Bruce zur Avantgarde gezählt wird)! Es gibt Platten, die mich mehr antörnen, doch für Rock-Freaks bedeutet diese LP ein absolutes Muss. ‚Whatever turns you on‘, vielleicht ist es gerade diese Scheibe!?
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