Eumir Deodato – Prelude

Nach etlichen Wortklaubereien und Verhandlungen gaben endlich die Strauss-Erben nach und die Platte frei. Die recht eigenwillige Version Deodato’s von Richard Strauss‘ ‚Also sprach Zarathustra‘ war der Grund für das Veto. Doch nun liegt sie Gottseidank vor mir. Eine Mischung von 1/4 Klassik, 1/4 Rock-Operette und die Hälfte fantastische südamerikanische Jazzrhytmen. Im ‚Zarathustra‘ wird die Aufteilung besonders deutlich. Diese bis heute selten praktizierte Mischung gelang Deodato glänzend. Eine einzige schwache Stelle ist der Anfang von ‚Spirit of summer‘ wo traurige Bläser und schmalzige Geigen die Melancholie übertreiben. Ansonsten aber swingt und plätschert es leicht und locker einher, wofür besonders Percussionist Airto Moreira und Drummer Billy Cobham sorgen. Ron Carter beweist nur einmal mehr, das er einer der besten Bassisten ist. Schöne Gitarrensolos, knapp und knackig gespielt, bringt John Tropea und die Bläser beweisen in ‚Prelude …‘ was sie können. Deodato selbst spielt ein Ungeheuer weiches E-Piano und er nutzt dabei alle nur möglichen Klangvariationen aus. In ‚Carly & Carole‘ zaubert er mit der Flöte (zusammen und gegen sie) portende Klänge und eine aufregende Stimmung. Mehrstimmige Flöten und Bläser, ein leichter Santana-Anklang und eine verzerrte Wah-Wah-Gitarre bilden den Schluss der Platte. ‚Prelude‘ ist besonders gut zum Einhören für eingeschworene Rock-Fans geeignet, die ihren musikalischen Horizont durch Jazzklänge erweitern machten.