Ash Ra Tempel – Join Inn
Hört man sich nur die erste Seite der 4. Ash Ra Platte an, so möchte ich garantieren, dass sich die Anhängerschaft der Gruppe in nächster Zeit verdoppelt. ‚Freak ’n Roll“, dass die ganze A-Seite einnimmt ist eine Improvisation bei der Gitarrist Manuel Göttsching mit seinem Instrument im Vordergrund steht, sich Hartmut Enke am treibenden Bass auslässt (er verliess übrigens vor kurzem leider die Band) und der zurückgekehrte Klaus Schulze beweist am Schlagzeug wo sein eigentlicher Platz ist. Hier bringt er wesentlich mehr als an irgendwelchen Soundmaschinen, die ihm den sinnigen Beinamen ‚Vierkanal‘ einbrachten. Rosi wirkt ‚Gott sei’s gelobt‘ nur auf der B-Seite mit. So fliesst jedoch alles rythmisch, einmal auf peitschend, dann beruhigend, meist aber in voller West Coast-Manier dahin, allerdings mit etlichen kleinen Patzern und seichten Stellen die ab und zu etwas störend wirken. Im ganzen gesehen wirkt das Stück jedoch kompakt und sicher, durchsetzt vom Feeling der 3 Musiker. ‚Jenseits‘ füllt die ganze B-Seite und ist in alter Ash Ra Tradition gehalten. Rosi erzählt zu kosmischen Klängen die Geschichte des Zusammentreffens mit Tim Leary, der mit ihnen ‚Seven up‘ produziert hatte (siehe ME 3/73). Das Gerede und besonders den Text finde ich allerdings meist recht einfältig, die Musik jedoch ist homogen und äusserst beruhigend. Klaus‘ Orgel und Synthesizerklänge gemischt mit Manuel’s inzwischen geändertem Gitarrensound bilden den Grundstock dazu. Es wäre vielleicht ganz wünschenswert, würde sich die Gruppe einigen welchen Stil (A- oder B-Seite) sie in Zukunft ausbauen und durchziehen wollen.
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