Derek and the Dominos – In Concert :: Platte des Monats
Clapton’s Comeback wird vorbereitet! Nach langem Schweigen kürzlich der Londoner Rainbow-Auftritt und jetzt dieses ‚Live‘-Doppelalbum aus den alten Dominos Tagen. Nach ‚Live Cream‘ endlich wieder ein guter Clapton. Das Soloalbum danach liess zu wünschen übrig, die ‚Layla‘-Doppel-LP war bis auf wenige Ausnahmen beschissen, doch jetzt rockt er wieder, unser Eric. Viele werfen ihm vor, er käme nicht mehr von irgendwelchen Klischees los, doch man vergisst offenbar, dass die meisten dieser (Blues)-Klischees von Eric selber stammen. Ferner kommt hinzu, dass es Eric so geht wie ehemals Jimi Hendrix. Seinen Beinamen ‚Slowhand‘ wird er noch verkraftet haben, aber das blöde ‚Clapton is God‘ macht ihm heute noch zu schaffen. Er ist es nicht und er will es nicht sein! Auch wurde er von Management und Plattenfirma überfordert, was Neuveröffentlichungen angeht. Mit einer ‚God‘-Klassifizierung fällt es ihm bestimmt nicht leicht, weiterhin kreativ zu sein. Doch kommen wir zurück zum ‚Live‘-Album. Misst man dieses am ersten Song ‚Why does love get to be so sad‘, so liegt man falsch. Dieses Stück ist so gut, dass es jedem früheren Vergleich standhält. Auch die Gitarrenarbeit von Eric ist erstaunlich variabel und frisch und von relativ wenig Klischees durchwachsen. Seit der Zusammenarbeit mit Bobby Whitlock (Orgel, Piano, Gesang) jazzt Eric zuweilen sogar. Erst jetzt nach den ‚Live‘-Aufnahmen erkennt man, wie sehr Bobby den Stil und die Musik von Eric beeinflusst hat. Ohne ihn wären die Dominos gar nicht möglich. Aus der ‚Delanie and Bonnie‘-Zeit blieb bei ihm natürlich auch einiges hängen. Über dem Durchschnitt liegen auch die Nummern ‚Presence of the Lord‘, ‚Bottle of red wine‘ und das Schlussstück ‚Have you ever loved a woman‘. Im letztgenannten beweist Eric, dass ihm der Blues (und vor allem der) immer noch am besten liegt. Seine Gitarre spricht in der Art vom legendären Otis Rush. Diesen Sachen verdankt er auch seinen Beinamen und den ‚God‘. Neben Bobby’s funky Piano besticht auch Drummer Jim Gordon bei den meisten Songs mit einem Swing und einem Drive, der einen immer wieder mitreisst, unterstützt vom Bassisten Carl Radle. Seine Stimme sollte Eric vielleicht ihrem Volumen anpassen. Er singt meist Sachen, die für ihn etwas zu hoch liegen, was dazu führt, dass das Ganze meist gepresst und gewollt rauh klingt, aber nicht gut. In ‚Let it rain‘ hört man ein Drum-Solo, das zwar gut ist, aber – wie das ganze Stück – etwas langatmig wirkt. ‚Blues-Power‘ zeigt noch einmal das Talent von Bobby Whitlock als Pianist. Ein Album, das keinem Blues-Freak fehlen darf und erst recht keinem Clapton-Fan.
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