Kris Kristofferson – The Silver Tongued Devil And I

Trotz seiner 34 Jahre, oder auch wegen dieses Alters, ist Kris Kristofferson heute so etwas wie ein Guru für die amerikanische Jugend. Da seine Country-Balladen immer einen Zeitbezug herstellen, wird er auch für uns interessant. Seine 10 Songs auf dieser LP sprechen für das Feeling und seine Musikalität. Zwar sind auch Lieder von Gordon Lightfoot, Johnny Cash oder Janis Joplin in seinem Repertoire, doch mindert das nicht im geringsten sein Talent zu einer neuen Interpretation. Seine Verse sind einfach, doch voller malerischer Details und Schilderungen aus dem Country-Leben.

Er erzählt von einem Lehrer, der die Schnauze voll hat vom Predigen des guten Menschen. Er möchte selbst ein Soldat werden und dafür kämpfen, dass es besser wird … oder von Billy Dee, der vom Saufen den Teufel in den Adern hat und nicht mehr aussteigen kann.

An dieser vorliegenden LP könnte man bemängeln, dass Kris sich an die 20 Gehilfen ins Studio geholt hat. Dadurch wirkt das Ganze etwas schwülstig und nicht mehr so natürlich, wie z.B. auf seiner ersten LP. Der musikalische Hintergrund gewinnt so an Bedeutung, die ihm gar nicht zusteht. Kris Kristofferson verbreitet mit seinen Songs einen Hauch von Melancholie, die aber so gehalten ist, dass sie jederzeit ins Gegenteil umschlagen kann. Mit zu den besten Liedern auf dieser LP zählen: der Titelsong, eine moderne Fassung von „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“, „Breakdown“, „The Pilgrim-Chapter 33“, eine ironische Fassung eines Johnny Cash-Liedes, das aber neue Dimensionen beeinhaltet und „The Taker“.

Weitere Titel: „Jody and The Kid“, „Lovin‘ her was easier“, „When I loved her“, „Epitaph“.