Emerson, Lake & Palmer – Tarkus

Auf dieser weiten LP beginnt sich das Profil dieses vor einem Jahr gegründeten Rock-Trios abzuzeichnen. Wenn ihre erste LP schon damals ein Superlativ für Musik überhaupt darstellte, so ist es bei ihrer zweiten gerechtfertigter, denn je. Der Moog-Synthesizer, der sich damals noch im Experimentierstadium befand, ist heute für die Gruppe ein vollwertiges, nicht mehr wegzudenkendes „Instrument“ geworden. Auch die technischen Spielereien des Orgelstars Keith Emerson, die noch immer die Live-Auftritte beeinträchtigen, sind zurückgetreten. Zwar hat man auch auf dieser LP eine Menge Tricks im Ärmel, so ein Panoramaregler, der den links-rechts-Eindruck vermittelt und der etwas zu oft benutzt wird. Greg Lake ist mit seiner Gitarre recht selten zu hören, wenn es aber der Fall ist, so glänzt er durch ein Playback-Verfahren gleich mit mehreren Gitarren. Auf der ersten Seite gibt es keine Schnitte, alle Titel sind so aufeinander abgestimmt, dass sie ineinander verlaufen. „Aqua Tarkus“ durch die blubbernden Töne des Moog-Synthesizer eingeleitet, beinhält deshalb zugleich Anfang und Ende in sich. „Jeremy Bender“ ist ein recht lustiger Titel mit einem Western-Piano, Händeklatschen und Stimmen im Hintergrund. Wuchtig vorgetragene Orgelklänge in „The Only Way“ erinnern mich an Kathedralen und Bach. Ich meine, dass aus dem glänzenden Etuden-Spieler endlich ein Musiker geworden ist, zumindest im Studio. Weitere Nummern: Eruption, Iconoclast, Mass, Manticore, Battlefield, Bitches Crystal, Infinite Space, A Time And A Place, Are You Ready Eddy.