Frumpy – All Will Be Changed –

Den Beweis, dass gute Musik nicht immer aus dem Ausland importiert werden muss, liefert jetzt Frumpy, eine deutsche Gruppe von internationalem Format. Frumpy – das sind drei Jungen und „ein Mädchen aus Hamburg, die erst seit etwas mehr als einem Jahr zusammen Musik machen. Seitdem sie auf ihrer 50-Städte-Tournee den Spooky Tooth die Schau gestohlen hatten, brauchten sie sich über Mangel an Jobs nicht mehr zu beklagen. Einen Grossteil ihrer Zeit nahmen zweifelsohne die Aufnahmen für ihr erstes Album in Anspruch, das jetzt – endlich – unter dem Titel „All Will Be Changed“ auf dem Philips-Label erschienen ist. Ich habe selten eine deutsche Formation gehört, in der jeder einzelne Musiker sein Instrument so perfekt beherrscht, wie das bei Frumpy der Fall ist. Inga Rumpf (Vokals, Gitarre, Perkussion), Karl-Heinz Schott (Bass), Jean-Jacques Kravetz (Tasteninstrumente) und Carsten Böhm (Schlagzeug) zeichnen sich besonders durch ihr harmonisches Zusammenspiel aus. Ohne irgendwelche Ego-Trips ist ihre Musik ein vollkommenes Ganzes, das nicht zustande gekommen wäre, hätten sich nicht gerade diese vier Musiker zusammengefunden. Vor ein paar Jahren noch hatte Inga ihrer tiefen Sjjmme wegen ständig Arger im MusikUnterricht in der Schule, weil sie die hohen Noten der Tonleiter nicht singen konnte. Heute hat ihre dunkle Stimme den Sound der Gruppe geprägt. „AH Will Be Changed“ ist eine kluge Zusammenstellung der besten Titel aus dem Frumpy-Repertoire. Bis auf einen Titel, „Indian Rope Man“ von Richie Havens, handelt es sich um Eigenkompositionen der Gruppe. „Life Without Pain“, erster Track der A-Seite, ist gleichzeitig die einzige kommerzielle Nummer, auffallend sind hier besonders der kluge Aufbau und der professionelle Vortrag. Absoluter Höhepunkt der Platte ist ganz offensichtlich der Titel „Floating“, der in zwei Teile gegliedert ist. Part One und Part Two werden durch das instrumentale Stück „Baroque“ von einander getrennt. Besonders eindrucksvoll sind die musikalischen Gespräche zwischen Schlagzeug und Orgel, imponierend auch gerade hier die Eindringlichtkeit Ingas nachtschwarzer Stimme. „Floating“ bedeutet im Englischen „treibend“, oder „schwebend“, und es stimmt – alles bei diesem Stück bewegt sich, alles fliesst. Mit ihrem musikalischen Einfallreichtum und dem schon erwähnten präzisen Zusammenspiel stehen Frumpy alle Möglichkeiten offen. Sicher ist, dass die Gruppe grosse Chancen hat, sich jetzt auch im Ausland durchzusetzen. „All Will Be Changed“, die demnächst auch in England auf den Markt kommen soll, könnte dazu beitragen. Weitere Nummern: Rosalie, Otium, Morning