„John Barleycorn Must Die“ – Traffic

„John Barleycorn Must Die“ ist der Titel des allerneuesten Traffic-Produktes. Dieses Album ist gleichzeitig der schlagende Beweis dafür, dass der Entschluss der drei Leute, wieder zusammen zu spielen, beileibe kein Fehlentschluss war. Im Gegenteil, der Sound der Gruppe hat sich seit den alten Traffic-Tagen nur noch vervollkommnet. Schon nach wenigen Minuten Zuhörens gewinnt man den sicheren Eindruck, dass hier Perfektionisten am Werk waren. Denn „perfekt“ ist tatsächlich das einzige Wort mit dem sich sowohl die gesanglichen als auch die instrumentalen Leistungen anhand derer diese Scheibe produziert wurde, charakterisieren lässt.

Es geht schon los mit „Glad“, der ersten Nummer der A-Seite. „Glad“, ein instrumentales Stück, ist beinahe eine Einladung zu einem Trip in die Unwirklichkeit. Die meisterliche Beherrschung aller hier verwendeter Instrumente ist es, die mir zuerst auffiel. Gut abgewogene Übergänge von Rhythmen und Tempi sowie gekonnt arrangierte Orgel- und Saxofonpassagen machen diese Nummer zu einem hervorragenden Start. Das darauffolgende „Freedom Rider“ wirkt dann auch beinahe wie eine kalte Dusche, wie ein Rückruf in die Realität, den man jedoch nicht als unangenehm empfindet. Sehr gut finde ich das Saxofon zwischen den vokalen Passagen, das den Eindruck, den dieser Titel auf mich macht, noch verstärkt. Der Sound ist beinahe monoton und spielt sich einem vielleicht gerade deshalb besonders gut ins Ohr.

Völlig umstellen muss man sich bei dem zweiten Titel der B-Seite. Erstmalig steht hier nicht der Rhythmus im Vordergrund, das Hauptgewicht liegt eher auf den stimmlichen Qualitäten des multitalentierten Mr. Winwood, wie wir ihn von ein paar Monaten in M.E. genannt haben. Ein Name, den wir ihm damals, wie sich hier wieder einmal mehr zeigt, bestimmt nicht zu Unrecht gegeben haben. „John Barleycorn“ ist ein sanfter Titel, der einen denn auch in eine fast wehmütige Stimmung versetzt. Die Melancholie die über dem Ganzen schwebt wird noch unterstrichen durch die sehr gut damit im Einklang stehenden Lyrics. Diese Nummer wirkte irgendwie besänftigend und strömte eine Ruhe aus, aus der ich durch „Every Mother’s Son“, dem dritten und letzten Titel der B-Seite ziemlich abrupt aufgeschreckt wurde. Diese Nummer erinnert mich, sei es auch nur durch Stevie’s Stimme, stark an „Blind Faith“. Ein harter, aufpeitschender Rhytmus zieht sich durch das ganze Stück, Orgel, Klavier und elektrische Gitarre bilden eine gekonnte Kombination. Einen besonders guten Eindruck vermittelten auch die technischen Qualitäten mit denen dieses Album aufgenommen worden sind. Alle Möglichkeiten, die ein Aufnahmestudio birgt, scheinen hier bis ins letzte ausgeschöpft worden zu sein. Fürwahr eine Meisterleistung, aber nichts was ich noch sagen könnte wäre dazu angetan, Euch die Platte so schmackhaft zu machen, wie sie wirklich ist. „John Barleycorn Must Die“ ist ein Album, das man selbst gehört haben muss! (5) (g.f.)