Auch keltische Mainstream-Rocker wissen mittlerweile: Mit ein paar Elektro-Einflüssen geht alles besser. Album Nummer sechs der Kuschelrocker

Nicht wenige Musiker haben ja ein Faible für die deutsche Hauptstadt entwickelt. Nun auch Snow Patrol. Was sie allerdings an ihr so gut finden, lässt sich indes nicht so genau sagen. Im Song „Berlin“ wird die ganze Zeit „Ah-hah-hah“ gesungen und am Ende ertönt eine Spieluhr. Ganz unabhängig von diesem Song ist es nicht ganz einfach, das sechste Album der Schotten in Worte zu fassen. Es passiert eine Menge auf Fallen Empires, und beileibe ist nicht alles so schlecht wie der Ruf der Band aus Dundee. So scheint sich Chef Gary Lightbody (wieder?) mit dem frühen Werk der Simple Minds vertraut gemacht zu haben. Der Albumtitel lässt darauf genauso schließen wie der Synthesizer-Sound, der sich durch „I’ll Never Let Go“ zieht. Ähnliches hatte man ja schon bei der Vorab-Single-Auskopplung „Calling Out In The Dark“ gedacht. Gary Lightbody suchte offenkundig die Herausforderung, ist mit seiner Band aber nicht völlig zum Elektro oder ganz allgemein zur Clubmusik umgeschwenkt. Die Rock-Ballade, die man bei dieser Band immer befürchten muss, die knietief in keltischer Melancholie steckt und sich mit Chören und Orchesterelementen kräftig aufplustert, spielt nach wie vor eine sehr große Rolle. Bisweilen drücken Snow Patrol allerdings so kräftig auf die Tränendrüse, dass man am liebsten ganz schnell zum nächsten Track springen will. Wenn man Glück hat, stößt man beim Skippen dann auf den Titelsong, der von einpeitschenden Trommeln und einer Mandoline angetrieben wird. Da merkt man, dass Snow Patrol durchaus eine Rockband mit Mumm sein können. Wenn sie nur wollen würden. Key Tracks: „I’ll Never Let Go“, „Fallen Empires“, The Symphony“