Die heißesten Newcomer 2015: Rat Boy, der charmante Rotzbengel


Der quirlige DIY-Indie-Hip-Hop eines jungen Musikers aus Essex macht Jamie T Konkurrenz.

Rat Boy ist ein Vandale, ein Einbrecher. Seinen Spitznamen hat er wegen seiner riesigen Ohren, der vorstehenden Vorderzähne und der Kackwurst, die ihm, einem Rattenschwanz ähnlich, aus dem Hinterteil hängt. (Er liebt es, seinen Opfern auf den Fußboden zu scheißen, nachdem er sie bestohlen hat.) Rat Boy ist einer der vielen fragwürdigen Charaktere, die sich seit 1979 im englischen Satiremagazin „Viz“ tummeln.

Ob Jordan Cardy sein musikalisches Alter Ego nach dieser Comicfigur benannt hat, ist nicht bekannt. Passen würde es, die Songs auf Cardys erstem Mixtape sind so rotzfrech wie der Fußboden-Kacker: Die Telecaster spuckt Staccato-Töne, der Bass tänzelt hibbelig dazwischen herum, Beats und Handclaps übersteuern, drängen in den Vordergrund. Cardy hat das alles selbst eingespielt und aufgenommen. Do it yourself, lautet das Credo des 18-jährigen Kunststudenten. Er rappt vom Leben in seiner Heimatstadt Chelmsford in Essex. Von Cops und den trostlosen Gestalten, denen er im Bus begegnet: „Ed Hardy jeans with broken dreams stitched in between the seams.“ Das erinnert an den rauen Charme der ersten beiden Jamie-T-Platten. Wer die mochte, wird Rat Boy lieben.

Ein bisschen wie: mit Mike Skinner an einer Ecke rumhängen und rauchen

Gar nicht wie: mit Rektor Skinner Wackelpudding essen

Dieser und alle weiteren Artikel über die Newcomer dieses Jahres sind in der Februar-Ausgabe des Musikexpress erschienen.