Joe Cocker

I Can Stand A Little Rain

Universal

Den Namen Joe Cocker verbindet man noch stets mit Mad Dogs and Englishmen. Nach dieser Episode ist es ein bisschen still um ihn geworden. Die Ursache hierfür war mehr oder weniger privater Natur. Vor kurzen hat er seinen alten Enghsmen-Kollegen Jim Pnce aufgesucht, und zusammen machten sie sich dran, eine neue LP zusammenzustellen. Für diesen Zweck haben sie verschiedene bekannte Musiker angeheuert, so zum Beispiel Nicky Hopkins (piano), Henry McCuilough (Ex-Wings, gitar) und Randy Newman (piano). Der erste Song auf der ersten Seite, ‚Put Out The Light‘, ist ’ne Art Fortsetzung von ‚Mad Dogs And Englishmen‘. Dieselbe Atmosphäre, derselbe Sound und dasselbe Arrangement. Die Cocker-Maschine läuft wieder auf vollen Touren! Doch dieser erste Track ist nicht bezeichnend für die darauffolgenden Songs, denn auf denen ist von Joe’s ursprünglicher Wildheit nichts zu hören. So sanft, wie er auf dem Plattencover aussieht, so singt er auch. Er beschränkt sich fast ausschliesslich auf langsame Nummern, wobei ‚You Are So Beautiful‘ (von Billy Preston) am Stärksten auffällt. Wirklich phantastisch begleitet von Nicky Hopkins am Klavier, singt Joe diese schon hundert Mal interpretierte Ballade mit solch einem ‚feeling‘, dass es einem richtig warm um’s Herz wird. ‚I Can Stand A Linie Rain‘ (von Jim Price), ‚It’s A Sin When You Love Somebody‘ und ‚Performance‘ sind auch nicht ganz ohne. Es ist vor allem die Zusammensetzung von Sound, Arrangement und Cocker’s rauher, doch einschmeichelnder Stimme, die diese Platte so gut macht. Randy Newman begleitet Joe in seiner Eigenkomposition ‚Guilty‘. Sehr schön, doch sie haut mich nicht um. Ich glaube nicht, dass Joe Cocker mit dieser Scheibe seine früheren Fans zurückgewinnen kann. Dafür ist seine Musik zu lyrisch und schleppend geworden. Sie ist was für den echten Liebhaber und für diesen ein wahrer Ohrenschmaus. Die Cocker-Maschine fährt etwas langsamer ab, aber darum ist sie nicht minder gut.