Xavier Naidoo rudert im Kundgebungsshitstorm zurück: Alles nur Zufall, sein Vorbild ist Jesus
"Ich möchte Stellung beziehen zu den Schlagzeilen in Deutschland und möchte meinen Kollegen danken, die sich selber vergewissert haben, dass ich weder homophob noch irgendwie rechtsradikal bin."
Nachdem Xavier Naidoo am vergangenen Freitag, dem Tag der deutschen Einheit an einer von Antisemiten und Verschwörungstheoretikern organisierten Kundgebung teilnahm, üben sich der Sänger und sein Management nun in Schadensbegrenzung. „Ich möchte Stellung beziehen zu den Schlagzeilen in Deutschland und möchte meinen Kollegen danken, die sich selber vergewissert haben, dass ich weder homophob noch irgendwie rechtsradikal bin.“, lässt Naidoo in einem am Dienstag veröffentlichten Statement verlauten.
Managerin Merle Lotz erklärte Spiegel Online am Telefon, dass Xavier Naidoo am Tag der deutschen Einheit, „allein mit dem Fahrrad“ durch Berlin gefahren sei und sich rein zufällig zu Beginn der Kundgebungen am Bundestag und Kanzleramt befunden habe. Im Eifer des Gefechts habe er sich zu Äußerungen und einem spontanen Ständchen hinreißen lassen, eine offizielle Einladung durch die beteiligten Organisationen habe es nicht gegeben.
Das Vorbild von Xavier Naidoo: Jesus, dieser ist schließlich auch „auf alle Menschen zugegangen. Ich möchte ebenfalls auf Menschen zugehen, egal wo sie sind, egal wo sie herkommen. Ich möchte von Liebe, Frieden, Gerechtigkeit und meiner Überzeugung sprechen. Am Tag der deutschen Einheit war es eine tolle Möglichkeit. Ich forderte die Menschen auf, alles für den Frieden zu tun. Mir war natürlich bewusst, das ich kritisiert werden kann, wenn ich das mache, aber es ist für mich an der Zeit, einfach Stellung zu beziehen. Ich finde, wir sind an einem kritischen Punkt in Europa angekommen, und ich bin ganz klar gegen Krieg.“
Antisemiten und Verschwörungstheoretiker demonstrierten am 3. Oktober gegen geltende Gesetze und offenbarten ihre Behauptungen, Wirtschaft, Politik und Medien würden von geheimen Kräften manipuliert. Unter dem Vorwand einer Mahnwache waren rund 200 „Reichsbürger“, der Berliner NPD-Chef Sebastian Schmidtke, Verschwörungstheoretiker und Neonazis angereist. Angekündigt war die Reichsbürgerversammlung als “Sturm auf den Reichstag”. “Ich hab keine Ahnung, wer hier steht, mir geht’s um Liebe”, sagte Xavier Naidoo bei seinem Auftritt vor der skurrilen Zusammenkunft. Auf seinem T-Shirt stand die Aufschrift “Freiheit für Deutschland”. Ein Video vom Auftritt hier.