Mavi Phoenix
Boys Toys
LLT/Broken Silence (VÖ: 3.4.)
Mehr als nur ein Cloud-Rap-Album: Das Debüt des Österreichers ist auch Transgender-Statement.
Klapprige Beats immer schön auf die Zwölf, schnoddrige Raps auf den autogetuneten Punkt, schicke Frauenstimmen für den Refrain: Oberflächlich erscheint BOYS TOYS wie das neue Album des nächsten hoffnungsvollen Cloud-Rappers. Aber hinter Mavi Phoenix steht Marlon Nader aus Wien, der früher Marlene hieß, und ein für das Genre eher untypisches Thema bearbeitet: ein Leben zwischen den Geschlechtern.
Amazon„I’m just a little blond bitch but I got a big cock“, rappt der 24-Jährige, „I’m a freak for all that I know.“ Er beschreibt das Unverständnis der Familie, seine Verwirrung, die Einsamkeit und die Furcht und die Wut, die aus der Verzweiflung entsteht, aber auch die Freude und Erleichterung, endlich sein zu dürfen, der man ist, und den Trost, den Beyoncé-Songs spenden können.
„My life is a joke“, und zugleich: „I’m an average guy“. Die ganze verdammte Ambivalenz dieser Gefühle gießt Mavi Phoenix in Party-Knaller wie „Choose Your Fighter“, melancholische Reflexionen wie „Bullet In My Heart“ oder großartig verträumte Lovesongs wie „Strawberries“. Musikalisch und Rap-technisch steht BOYS TOYS souverän auf eigenen Füßen, aber als Zeugnis und Transgender-Statement wächst ein gutes Album zu einem herausragenden.