Steely Dan – Pretzel Logic
Wie kommt es eigentlich dazu, dass eine so gute Band wie Steely Dan solange mehr oder weniger ein ‚Insidertip‘ bleibt? Wahrscheinlich deshalb, weil die Gruppe, soweit mir bekannt, in Deutschland noch keinen Single-Hit hatte. Nun, das kann sich ja ändern… Im Grunde sind Steely Dan nämlich keine Anfänger mehr, im Segenteil: hinter Denny Dias (git.), Jeff ‚Shunk‘ Baxter (pedal steelgit.), Walter Becker (harp, voc, git.), Jim Hodder (drums, perc.) und Ronald Fagen (Keyboards) liegen schon zwei andere LP-Produktionen. Ausserdem waren sie zum Teil Studiomusiker und professionelle Songwriter bevor sie sich entschlossen eine Band zu gründen. Auf ‚Pretzel Logic‘ vereiniggen sich hörbar die guten und schlechten Erfahrungen der beiden Vorgänger ‚Can’t Buy A Thrill‘ und ‚Countdown To Ecstasy‘. ‚Pretzel Logic‘ ist eine ausgesprochen kommerzielle Scheibe, im besten Sinne. Mit Spielfreude und Engagement verstehen es Steely Dan ein ziemlich breites Stil-Spektrum glaubwürdig zu machen. Funky rhythms‘ bei ‚Rikki Don’t Loose That Number‘, Westcoast Anklänge a la Manassas bei ‚Barry Town‘ bis hin zu einer freien Adaption von Duke Ellingtons ‚Last St. Louis Toodle-oo‘ wo eine Sologitarre phantasievoll mit einer ‚klagenden‘ Trompete zusammengebracht wurde. Jazzig dagegen wird es mit ‚Parker’s Band‘, einer typischen Steely Dan Nummer: ohne sich in schwerverständliche Improvisationen zu verlieren, schaffen sie’s wirklich authentische Free-Jazz-Elemente in ihren ansonsten eingängig gehaltenen Song zu integrieren. Wer also ‚gute‘ Musik, die auf lockere Art anspruchsvoll ist, schätzt, sollte sich ‚Pretzel Logic‘ mal anhören.