Mick Ronson – Slaughter on 10th Avenue

Seit David Bowie seiner surrealistischen Rock’n’Roll-Show ein vorläufiges Ende bereitete, um sich Fitmplänen zu widmen, hatte wohl jeder, der Davids Musik aufmerksam zuhört, auf ein Solo-Album Mick Ronsons gehofft. Endlich ist es soweit. David Bowies Solo-Gitarrist legte seine erste Scheibe vor. ‚Slaughter on 10th Avenue‘ wurde in der englischen Fachpresse in den höchsten Tönen gepriesen – wahrscheinlich wohl auch, weil der ‚Meister‘ selbst als Mitkomponist auf dieser Scheibe verantwortlich zeichnet.

Tatsächlich ist es eine gelungene Produktion. Auch wenn Mick kaum eigene musikalische Wege geht. Aber das wird eingefleischte Bowie-Fans kaum stören, die sich von ‚Pin-ups‘ enttäuscht bis zum Erscheinen von Davids nächster LP ‚Diamond Dog‘ gedulden müssen. Mick schöpft auf ‚Slaughter‘ das Material, von Aladdin Sane‘ und ‚Ziggy Stardust‘ weiter aus. Alles das, was sich mit Rücksicht auf Davids Gesang bei diesen Produktionen mehr oder weniger im Hintergrund abspielte, tritt nun in den Vordergrund. Vor allem natürlich Micks lässig-rauchige Stimme. Für Qualität bürgt die Mitarbeit von Aynsley Dunbar (drums), Mike Garson (piano) und Bassmann Travor Bolder, Am besten gefiel mir das Medley ‚Pleasure Man/Hey Ma Get Papa‘ mit jazzigen Klavierpassagen und bemerkenswertem Elektronikeinsatz. ‚Only After Dark‘ bringt Mike mit kellertiefer Stimme, an die Kategorie kitschiger Love-Songs anknüpfend; allerdings nicht ohne ironische Distanz. Die ruhige Sologitarrenlinie, dieses Stück wird übrigens beim Titelsong ‚Slaughter on 10th Avenue‘ wieder aufgenommen und variiert. Insgesamt kein sensationelles, aber ein recht gutes Album.