Warmduscher
Tainted Lunch
The Leaf Label/Indigo (VÖ: 1.11.)
Slicker und abenteuerlustiger Gitarren-Pop von Londons Garage-Supergroup.
Es gibt nicht viele Platten, auf deren Gästeliste zugleich Iggy Pop und Kool Keith stehen, dafür bedarf es normalerweise eher der Integrationsfähigkeit von Damon Albarn, wenn der an einem neuen Gorillaz-Album arbeitet. Aber die Londoner Band, die sich nach einer deutschen Nicht-Beleidigung benannt hat (warme Duschen entspannen, wir sind viele!) ist selbst so ein Puzzle, das über zwei Alben erst zusammenwachsen musste.
AmazonDie Bandmitglieder kommen von der Fat White Family, Childhood und Paranoid London und hier zusammen, um tanztauglichen Augenzwinker-Garage zu servieren, der mal in den Schlamm steuert und mal in die glitzerne Disco-Welt. „Disco Peanuts“ hat sich im Jahrzehnt geirrt und lässt uns mit Kuh-Glocke, unwiderstehlichem Groove und scharf geschossenen Synthie-Effekten den stilsichersten Robot Dance des Jahres tanzen, während anderswo Songs wie das grimmige „Grape Face“ mit jeder Menge Staub und Schmutz werfen.
An den Reglern (das sagt man doch noch so?) saß Dan Carey. Ein Mann, von dem man in diesem Jahr eine Menge gehört hat, auch wenn man sich für Produzenten eher wenig interessiert, solange man den sensationellen Gitarren-Updates Britanniens und Irlands mit Bands wie Black Midi oder Fountaines D.C. musikalisch gefolgt ist.