David Bowie

Pin Ups

EMI

Hoffentlich bleiben sie die Einzigen!! Nach Roxy’s Brian Ferry bringt nun auch Super’Bowie seine Lieblingssongs – in eigener Fassung – auf den Markt. Kein einziger Titel wurde vom Meister selbst komponiert. Während Ferry die 50er Jahre favorisiert, lag dem jüngeren Bowie die Entwicklung der 60er Jahre mehr am Herzen. Trotzdem schneidet er gegen Ferry schlecht ab, dessen Songs durch seine Arrangements z.T. ein völlig neues Gesicht bekamen. David’s Titelauswahl wurde (bewusst oder unbewusst) lange nicht in dem Masse verändert bzw. verfälscht. Die meisten seiner Tracks sind weder besser noch schlechter zu nennen als die Originalversionen (Stücke von den Pretty Things, Yardbirds, Who und Pink Floyd), nur das eben ein dichteres Arrangement eingebaut wurde. Allein in 3 Songs erreicht Bowie ein höheres Niveau als die Vorlagen (‚Sorrow‘ von den Merseys, ‚Everythings alright‘ von den Mojos und ‚Where have all the good times gone‘ von den Kinks). Besonders die Kinksnummer scheint ihn zu dieser Oldies-Idee inspiriert zu haben – „ist er doch ein grosser Denker“! Ebenfalls 3 Stücke wurden aber echt versaut! Allen voran ‚I can’t explain‘ von den Who, in dem David das Tempo verändert und dabei voll auf die Nase fällt. ‚Friday on my mind‘ von den Easybeats und ‚Here comes the night‘ von Them fallen ebenso stark ab, nur das hier das völlig fehlgeschlagene Timing die Stimmung zerstört. Musikalisch gibt es natürlich (wie bei Bowie üblich) nichts zu bemängeln. Neu in seiner Mannschaft ist Ex-Zappa-Drummer Aynsley Dunbar, der wieder mal beweist, dass er zu den versiertesten seiner Gattung gehört. Mick Ronson hat einige schöne Soli und besonders ‚Shapes of Things‘ verdankt ihm viel. David selbst besinnt sich seines Saxophons und holt es gottseidank wieder öfter aus dem Schrank. (Twiggy ziert übrigens mit ihm das Cover.) Bowies Favorieten-Auswahl beschränkt sich auf die Zeitspanne ’64-67, stellt jedoch keinen repräsentativen Querschnitt jener Jahre dar. Doch was soll das Ganze!!! Die Originale sind in den meisten Fällen eh‘ besser und der einzige der Spass an diesem Projekt fand, war zweifellos Bowie selbst. Vielleicht wollte er damit auch nur seine jüngeren Fans vergraulen, die so gut wie kein Verhältnis mehr zu den Titeln haben. Er soll aber gleichzeitig mit dieser Produktion an einem eigenen, neuen Werk gearbeitet haben, und ich finde, es wird nach ‚Alladin Sane‘ und dieser LP hier, wieder Zeit, etwas, was seinem Ruf gerecht wird, zu schaffen.