Alex Cameron
Miami Memory
Secretly Canadian/Cargo (VÖ: 13.9.)
Der australische Songwriter übt sich im Storytelling aus der weiblichen Perspektive – und ersetzt seinen cheesy Synthie-Sound vermehrt durch süffige Americana-Schunkeleien.
Es ist ein schmaler Grat, auf dem Alex Cameron auf seinem dritten Album wandelt. Einerseits ist da immer noch dieser Hang zum Klamauk, zum abgehalfterten Randständigen-Panorama („Bad For The Boys“) und zur ausgestellten klanglichen Cheesyness. Andererseits zeigt er sich auf MIAMI MEMORY, das als eine Art Liebesbrief an seine Partnerin gedacht ist, erstmals von einer explizit persönlichen Seite.
Amazon„True stories“, seien die zehn Songs allesamt, lässt er ausrichten. Aber wollte man das eigentlich so genau wissen? Der Blickwinkel darauf, wie Cameron etwa im sphärisch verkitschten Titelsong davon singt, den Arsch seiner Liebsten wie eine Auster zu essen, gerät so jedenfalls mitunter zu einem arg voyeuristischen.
Der Genialität, mit der er im grandiosen „Divorce“ aus der Perspektive seiner Frau den euphorisierenden Sound mit all den Drohungen konterkariert, die man sich im Rahmen eines Ehestreits so an den Kopf wirft, tut das trotzdem keinen Abbruch. Tolles Album.