The Get Up Kids – Guilt Show
Für eine Pop-Punk-Band kann die künstlerische Weiterentwicklung in einer Sackgasse enden, das zeigt das Beispiel der Get Up Kids. Das Quintett aus Kansas City nahm zwei flotte Pop-Punk-Alben four Minute MILE Und SOMETHING TO WHITE HOME ASOUT auf und gewann damit eine leidenschaftliche Fan-Base. Anschließend merkte die Combo, dass ihr Sound nicht sonderlich originell war und schob mit on a wire eine subtile, ambitiomerte Perle von Album hinterher. Ihre alten Fans reagierten schwer enttäuscht. Wo ist der fluffige Zuckerwatte-Punk, fragten sie und kauften lieber die Platten von Simple Plan und Good Charlotte. Was tun, mussten sich darauf die Kids fragen. Für ihr viertes Album beschlossen sie einen Kompromiss, poppig soll es sein, aber mit Anspruch. Zucker ja, aber bitte mit Vanillegeschmack. The Clash, Elvis Costello und die Fab Four dienen als leuchtende Beispiele. Das Ergebnis ist leicht vorhersehbar. Da ist ein Zwitter unter dem Druck schwindender Plattenverkäufe zustande gekommen. Angesichts dieserwidrigen Umstände muss man den Mannen um Sänger Matt Pryor ein Kompliment machen, ihre neuen Songs sind super catchy und haben doch einen individuellen Twist. Zum Ende des Albums wird’s sogar ziemlich anspruchsvoll, da kommen ambitioniertere Arrangements und Streicher zum Zuge. Nicht auszudenken, wie gut diese Scheibe ohne den Zwang zum Kompromiss geworden wäre. Vielleicht so gut wie das großartige on a wire? So erinnert das Werk ein wenig an ein leckeres Weizenbier, in das jemand Bananensaft geschüttet hat. Soll in Kreisen von Jugendlichen zwischen 15 und 18 total angesagt sein …
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