Catnapp
Break
Monkeytown / Roughtrade (05.07.)
Die Argentinierin jongliert auf ihrem Debütalbum voll futuristischem Hybridpop selbstbewusst mit den Genres.
So oft wie mittlerweile das Präfix „Future-“ vor Genres geheftet wird, bei denen man die sogenannte beste Zeit eher in den 90er-Jahren vermutet, sollte man meinen, es gäbe nichts Irrelevanteres als die Gegenwart. Auf dem Nostalgie-Peak von einem besseren Morgen träumen und dabei etwas Neues, etwas Eigenes schaffen, ist das Kerngeschäft der Argentinierin Amparo Battaglia, die acht Jahre lang Musik meist auf direktem Wege digital veröffentlichte, bis sie das Berliner Checkerlabel Monkeytown entdeckte. Als hätte sich FKA Twigs von Oneohtrix Point Never produzieren lassen, stampft ihre hyperaktive Hybridmusik, die sich mit zitternden Hi Hats bei Breakbeat, Drum’n’Bass, TripHop, Rap und R’n’B bedient, allen alten Einflüssen zum Trotz durch das Hier und Jetzt.
„Fight For A Fight“, das Catnapp als Support für die LGBTQ-Community schrieb, beginnt mit einer bedrohlichen, artifiziellen Sirene und lässt sich ohne hochgereckte Faust praktisch nicht hören. Der gespenstische slow burner „Thunder“ verbindet den Post-Internet-Vaporwave-Sound, mit dem uns die YouTube-Algorithmen immer gegen Mitternacht anstupsen, mit einem Hauch von Burial. Dass Catnapp ihrem ersten größeren Release mit angemessenem Selbstbewusstsein begegnete, lässt sich mit Aussagen wie „Bitch please / This is like eating pie for me“ belegen, die sie überzeugt/überzeugend auf dem wuchtigen Opener proklamiert. Mit Platten wie dieser bleibt definitiv auch das Heute erträglich.
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