Jack White besaß noch nie ein Handy – und Glenn Danzig hat immerhin ein aufklappbares
Warum etwa brauchen Menschen offenbar andere Menschen, die ihnen verbieten, ihre Smartphones zu nutzen? Warum können sie nicht selbst für eine Weile darauf verzichten? White findet das traurig, sieht aber ein, dass er gut reden habe – als einer, der nie süchtig danach war.
Dass Jack White kein Freund von Smartphones auf Konzerten ist, ist hinlänglich bekannt: Bei seinen eigenen Shows verbietet er dem Publikum, Fotos oder Videos mit ihren Handys zu machen. In einem neuen Interview mit dem britischen „Channel 4“ erklärt der Musiker und Produzent, dass diese Abneigung bis in sein Privatleben greift: White nutzt nicht nur persönlich kein Smartphone – er habe sogar noch niemals irgendein Handy besessen.
https://twitter.com/Channel4News/status/1141293565257105414
„Für jemanden wie mich, der einer der wenigen Menschen ist, die kein Handy besitzen, ist es ziemlich lustig die Straße entlang zu laufen und alle anderen Menschen auf diesen Dingern rumtippen zu sehen“, sagte White. „Ich habe nie eines besessen. Da draußen bin ich eine Anomalie und gucke all die anderen an. Für mich sehen sie alle blöde aus.“ Da es aber ihre eigenen Leben seien, sollte es ihm eigentlich auch egal sein, so White weiter. Vielleicht wird zukünftig alles in diese Richtung weitergehen. „Vielleicht werden aus den Geräten bald Implantate. Ein Mikrochip, der hinter unsere Augäpfel gepflanzt wird.
Seinen Versuch, die Smartphones von Konzertbesuchern vor Showbeginn wegsperren zu lassen, wertet er als Erfolg: „Anfangs kam es mir wie ein großes Kunstprojekt vor. Ich wollte sehen, ob die Leute das lustig und cool finden oder sich als Teil eines Experimentes vorkommen, wie in einem Escape Room.“ Überraschenderweise liebten es alle, so White: „Seit einem Jahr handhaben wir das so und sind immer noch nahezu schockiert, wie gut die Idee ankommt.“
Natürlich würden dadurch andere Fragen aufgeworfen werden. Warum etwa brauchen Menschen offenbar andere Menschen, die ihnen verbieten, ihre Smartphones zu nutzen? Warum können sie nicht selbst für eine Weile darauf verzichten? White findet das traurig, sieht aber ein, dass er gut reden habe – als einer, der nie süchtig danach war.
Auch Tom Morello und Glenn Danzig mögen keine Smartphones
Jack White ist nicht der einzige Musiker, der dieser Tage Schlagzeilen zum Thema „Smartphone“ macht. Auch Glenn Danzig, legendärer Sänger der Band Danzig, hält nicht viel davon. Auf der bevorstehenden Reuniontour seiner Band The Misfits wird er, wie White, sein Publikum dazu anhalten, ihre Smartphones vor den Konzerten wegzusperren (in extra dafür vorgesehenen Spinden). Privat nutzt Danzig ebenfalls kein Smartphone, jedoch ein altes aufklappbares Handy – aber selbst das nur widerwillig.
Auch Tom Morello mag es offensichtlich nicht, wenn sein Publikum ihm mit einem Smartphone zu nahe tritt. Am Wochenende schnappte er sich kurzerhand das Handy eines Fans – der mit anderen Zuschauern neben Morello auf die Bühne durfte und die Gelegenheit nutzen wollte und ungefragt ein Selfie mit Morello schoss – und warf es in die Menge. „Wenn du mir auf der Bühne ein Telefon ins Gesicht hältst, werde ich es wegwerfen. #LiveInTheMoment“, twitterte Morello später.
Jack White veröffentlicht am 21. Juni mit HELP US STRANGER das dritte Album seiner Band The Raconteurs auf seinem eigenen Label Third Man Records.