„Rithm“ präsentiert das Musical Messaging


James Blunts "You're Beautiful" als digitale Anmache? Mit der neuen App Rithm können Nutzer per Musik kommunizieren.

Die Möglichkeiten digitaler Kommunikation sind zahlreich – und nicht selten überfordernd. Ständig piepst ein Handy, verlangt eine SMS oder E-Mail unsere Aufmerksamkeit. Dabei beschränken wir uns lange nicht mehr nur auf Text. Es fing an mit Punkten, Strichen und Klammern in Form grinsender Gesichter, seit Jahren schon beichten Internetnutzer Belanglosigkeiten mittels eines traurig dreinschauenden Babybärs, heute nimmt jeder mit einem Smartphone verwackelte Kurzvideos vom Saufabend mit den Jungs und Mädels auf. Die Entwickler der App Rithm gehen nun noch einen Schritt weiter. Hier soll mittels Musik kommuniziert werden.

Rithm unterscheidet sich in seiner Anwendung nicht von anderen Messaging-Apps. Mittels Facebook, Twitter oder E-Mail meldet man sich bei dem Dienst an und kann dann Freunde hinzufügen. Diesen kann man dann per Rithm-Netzwerk oder SMS eine Nachricht schicken. Entscheidend dabei ist: Jede Nachricht muss mit einem Song verknüpft werden.

Dazu bedient sich Rithm den Katalogen von Spotify und Rdio. Wer über Premium-Accounts verfügt, kann diese in der App anmelden und so alle Songs in voller Länge hören, alle anderen müssen sich mit den 30-sekündigen Vorschauversionen begnügen. Zusätzlich zu Song und Nachricht können Fotos, Video oder putzig animierte Sticker verschickt werden.

Entwickelt wurde Rithm von den Entwicklern von MavenSay, eine Musik-Empfehlungs-App, die seit Oktober 2012 in Apples App Store erhältlich ist. Sicherlich ist das Vorschlagen von Songs ein Kerngedanke von Rithm. Grausam wird es dann, wenn pubertierende Jungs die Möglichkeiten der Apps begreifen. Die könnte dann in einem Anfall romantischen Wahns alle Chancen bei ihrem Schwarm verspielen, indem sie ihr James Blunts „You’re Beautiful“ schicken. Sollte sich die App durchsetzen könnte in jeder Fussballkneipe aus Dutzenden Telefonen „Seven Nation Army“ plärren – samt Spontaneinsatz des Stammtischchors. Und statt ungefährlicher Katzenvideos würde uns unser Nerdfreund plötzlich Poisons „Look What The Cat Dragged In“ schicken. Keine schöne Vorstellung.