Dschungelcamp 2019: 11 Musiker und Medienmenschen, die dringend mal #IBES-Kandidaten werden müssen
Es ginge auch ohne ehemalige Z-Sternchen aus den hauseigenen Reality-Formaten: Hier sind 11 Kandidaten aus Musik und Medien, mit denen wir uns das Dschungelcamp 2019 wieder ansehen würden. Darunter Namen wie Beisenherz, Volkmann und Schulz.
Am 11. Januar ist es wieder so weit: RTL zeigt eine neue Staffel „Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“, besser bekannt unter dem Namen „Dschungelcamp“ und dem Hashtag #IBES. Das zur Hochkultur hochgejazzte Trashformat hat auch in seiner 13. Ausgabe ein buntes Potpourri an Kandidaten zu bieten – die diesmal wirklich keiner mehr kennt: Zogen 2017 unter anderem immerhin Gina-Lisa Lohfink, Marc Terenzi und Thomas Häßler und 2018 Natascha Ochsenknecht, Sydney Youngblood und, zum zweiten Mal, Ex-Dschungelkönigin Brigitte Nielsen ein, hat RTL 2019 ausschließlich Z-Promis geangelt.
Unter Namen wie Domenico De Cicco, Doreen Dietel und Evelyn Burdecki lesen sich Tommi „Alf“ Piper und Schlagersänger Peter Orloff fast wie Superstars. Okay, mit Sandra Kiriasis ist immerhin eine Olympiasiegerin mit an Bob Bord. Wer IBES seit Jahren verfolgt, der weiß: Irgendwen graben sie immer aus, für den Rest gibt es TV-Formate wie „DSDS“, „Der Bachelor“, „Germany’s Next Topmodel“ und Co., deren wahrer Verdienst nichts anderes ist, als neue Gesichter für all die folgenden TV-Shows zu produzieren. So hält sich eine Branche selbst am Leben.
Der offizielle Titelsong zum Dschungelcamp 2019:
In der Vergangenheit listete „Dschungelcamp“-Gagautor Micky Beisenherz für uns bereits Musiker auf, die er gerne im Camp sehen würde. Ein paar hatten sich ja bereits dorthin verirrt. Nun dachten wir in der nach Klicks und Unterhaltung geifernden Online-Redaktion uns: So eine Liste können wir auch selbst erstellen. Eine, die nicht nur Musiker versammelt, sondern viel allgemeiner Menschen, die uns in den vergangenen Monaten positiv, negativ oder sonst wie aufgefallen sind. Und so schrieb sich unsere Liste der Kandidaten, die wir 2017 gerne im Dschungelcamp sehen würden, wie von selbst.
Diese Liste haben wir nun ausgemistet und aktualisiert, wir beschränken uns 2019 wieder auf Musiker oder Menschen, die im Umfeld von Musikern agier(t)en. Unsere Kandidaten eint allesamt: Es mangelt ihnen nicht an Sendungsbewusstsein, Medienerfahrung und Selbstbewusstsein, ganz im Gegenteil. Mitleid wie etwa bei „Schwiegertochter gesucht“ oder „Bauer sucht Frau“ täte also nicht Not.
Kurztexte von Laura Krüger (lk) und Fabian Soethof (fs)
Monchi von Feine Sahne Fischfilet
Dass Monchi gerne nackt ins Wasser springt, weiß, wer seinem privaten Instagram-Account folgt. Dass er kein Problem mit Landleben hat, weiß jeder, der seine Band kennt und sich nur ansatzweise mit ihnen beschäftigt hat oder gar Charly Hübners Doku „Wildes Herz“ gesehen hat: Feine Sahne Fischfilet haben ihr heimisches Bundesland Mecklenburg-Vorpommern nie ganz verlassen. Im Gegenteil: Sie machen sich vor Ort gegen rechts stark, setzen sich für „die geilen Leute“ ein – und Monchi könnte im Dschungelcamp auch den letzten RTL-Bingewatcher davon überzeugen, dass Feine Sahne Fischfilet eben nicht das gleiche wie Frei.Wild in links sind, seine Band Wichtiges und Richtiges tut und dass sich Reden und Zuhören manchmal eben doch lohnt. Und ja: Der Anblick seines blanken Hinterns würde den von Klaus (der „Dicke“ von Klaus & Klaus“) schnell vergessen machen. (fs)
Olli Schulz
Dass Olli Schulz kein begnadeter Musiker, aber ein sehr leidenschaftlicher und kenntnisreicher ist, daraus hat er nie einen Hehl gemacht. Hoffen wir, dass der ehemalige Grand-Hotel-van-Cleef-Zögling, der in den vergangenen Jahren an der Seite von Joko, Klaas und Jan Böhmermann Fernseh-, Radio- und Podcast-Karriere machte, mit seiner Schauspielerei ähnlich zu kokettieren weiß: Seine Auftritte neben Bjarne Mädel im „Tatortreiniger“ sind leider weder gut noch lustig, aber auch nicht unsympathisch, seine Rolle als Bösewicht in „Bibi & Tina“ haben wir nie gesehen. Das Lagerfeuer wäre eigentlich die optimale Bühne, um all seine wahnsitzigen Geschichten noch einmal zu erzählen. Vielleicht zieht er zwischendurch auch mal vom Leder. (fs)
Michael Patrick Kelly
„Paddy“ Kelly dürfte ja schon wissen, wie es ist, mit vielen langhaarigen und ungewaschenen Leuten zusammenzuleben. Da dürfte ein bisschen Dschungel kein Problem für ihn sein. Die Frage wäre, ob der drittjüngste Spross der Kelly Family, dessen Vorbild Mutter Teresa ist und der eine tiefe Verbundenheit zu seinem Heimatland Irland verspürt, dort aber nicht leben will, weil es dort zu nass ist und er in seiner Freizeit gerne mal in ein Kloster einkehrt, um dort mit Gott zu „chatten“, auch wirklich in den unbequemsten Situationen seine besonnene Fassade aufrecht halten kann. Sein großer Bruder Joey Kelly könnte das, aber der Ironman spielt ja auch jedes Jahr für „Stern TV“ das Dschungelcamp nach, wäre also ein langweiligerer Kandidat. (lk)
Kerstin Ott
2016 wurde die so unscheinbare Kerstin Ott mit ihrem Hit „Die immer lacht“ in Deutschland sehr berühmt. Es folgten zwei Alben und ihre Biografie „Die fast immer lacht“, ohne die man fast nichts wüsste über die 36-jährige Sängerin und DJ aus Heide, über die man eigentlich auch nichts weiter wissen will. Ein Aufenthalt im Dschungel könnte Aufschluss darüber geben, wie Ott wirklich ist und vielleicht gibt es ja sogar kostenlos ein paar Auszüge aus ihrer Biografie zu hören, während neue Kapitel geschrieben werden. Ob sie nach zwei Wochen Pritsche und Bohnen immer noch die ist, die fast immer lacht? (lk)
Farid Bang
Im Deutschrap-Quartett, das unserer November-Ausgabe 2016 beilag, hatten wir es statistisch bewiesen: Farid Bang ist der Deutschrapper, der im Laufe seiner Karriere die meisten Mütter beleidigt hat. Die Chancen stünden also nicht schlecht, dass er auch gegen jeden austeilt, der sich als Campmama oder -papa aufspielt. Und dass er endlich mal aus dem Schatten seines Alpha-Steinzeitkriegers Kollegah, der, würde er selbst Kandidat, den Spitznamen Lager-Kolle bekäme, treten kann. Wenn er es denn kann. (fs)
Niels Ruf
Ist der Ruf erst ruiniert… Ach, ist er ja schon. Die Älteren kennen Niels Ruf noch als den VivaZwei-Moderator, der sich einen Dreck um Konventionen und political correctness kümmerte und sich gerade deshalb erfrischend von seinem Kollegium abhob. Die Jüngeren aber kennen Niels Ruf nicht mehr als enfant terrible, sondern als „Let’s Dance“-Teilnehmer, der sich auf Twitter oder im echten Leben nur deshalb so geschmacklos über Daniel Küblböck, Atze Schröder, Sarah Lombardi, den Tod von Roger Cicero, den Amoklauf in München oder den Anschlag am Berliner Breitscheidplatz lustig macht, um endlich mal wieder aufzufallen. Würde er das doch nur durch eine wirkliche Leistung tun – zum Beispiel durchs Runterwürgen von Schweineanus oder einem ausgiebigem Kakerlakenbad! (fs)
https://twitter.com/nielsruf/status/1039420111050956800?lang=de
Udo Lindenberg
Der Mann für die Quote, der Helmut Berger 2019. Jeder würde wissen wollen, wie Udos alter Körper und sein frischer Geist mit den tropischen Strapazen umgehen. Nach drei Tagen würde ihn Doktor Bob der Gesundheit wegen aus dem Camp holen, was vermutlich vertraglich eh so festgeschrieben war. Den Rest der Show schaut Udo sich dann gemütlich aus dem Palazzo Versace an der australischen Goldküste an und macht ein bisschen Wellness. Muss ja nicht immer das Hotel Atlantic sein. (fs)
Benjamin von Stuckrad-Barre
„Stucki“ ist Lindenberg-Buddy und Pop-Feuilletonist. Er ist Autor mit einschlägigen Drogen- und Aussteigererfahrungen. Wenn er überhaupt am Gruppengeschehen teilnähme, dürfte man sich jeden Abend über psychologische Kurzporträts der Mitcamper, unglaubliche Rants, eine Metapher auf das Sein unserer Gesellschaft und ein paar Barre’sche Inneneinsichten freuen, die er dem Dschungeltelefon und damit der Welt mitteilte. Stuckrad-Barre wäre der wohl intelligenteste und arroganteste Campteilnehmer aller Zeiten. Dass er darum selber wüsste, dürfte der Schaden der Zuschauer nicht sein. (fs)
Helene Fischer
Was uns wirklich interessiert: Ist die Fischer wirklich so sympathisch, perfekt und abgrundtief langweilig, wie ihre Shows und „Interviews“ nahelegen? Solange die deutsche Rihanna im australischen Dschungel hockt, kann sie jedenfalls keine Konzerte geben, Weihnachtsalben aufnehmen oder bei anderen TV-Sendern auftreten – und würde von Bang oder Beisenherz womöglich gar genötigt werden, zu Themen konkreter Stellung zu beziehen als mit etwas mehr als einem Hauch von Nichts. Mindestens ein „Atemlos“- oder „Wo ist Flori?“-Gag pro Abend wäre Zietlow, Hartwich und dem Publikum so oder so gewiss. Auch nicht die beste Aussicht. (fs)
Micky Beisenherz
Wenn wir einmal im Jahr mit oder über die Campbewohner lachen, dann lachen wir meist auch über die Witze von Micky Beisenherz. Gemeinsam mit Jens-Oliver Haas und Jörg Uebber schreibt der Autor und Moderator die, nun ja, bissigen Texte des Moderationsduos Sonja Zietlow und Daniel Hartwich sowie die Off-Kommentare. Es wäre also nur folgerichtig, dass er, der den Unterschied von IBES und Sendungen wie „Bauer sucht Frau“ unter anderem in der Medienkompetenz der Kandidaten sieht, sich selbst zwei Wochen auf die Dschungelpritsche legt. Ehemalige Campteilnehmer wie Helena Fürst, die seine Sprüche stets zu persönlich nahmen, würden sich bestimmt darüber freuen – und alle anderen würden sehen, wie freundlich, harmlos und selbstironisch der Mann eigentlich ist. (fs)
Linus Volkmann
„Ich hasse ja campen, ich wäre da nach einer Nacht halt bereits verstorben. Geil aber, wenn ich bei euch rüberkomme wie North Face der The-Outdoor-Typ.“
Die selbsternannte „Pop-Sphinx“ Linus Volkmann teilt gerne aus: Ob in seinen quietschbunten Insta-Stories, seiner WDR-Kolumne, seinen Lesungen oder seinen Texten für Musikexpress und Musikexpress.de – zwischen Kollegahs fragwürdigem Erfolg und viel zu männlichen Festival-Line-ups gab es 2018 kaum ein Thema, dem der dauerironische Popjournalist und ehemalige „INTRO“-Chefredakteur nicht gehörig zwischen die Beine gegriffen hätte – auch wenn seine WM-Show auf Insta nicht so pfiffig war. Da man in unserer Branche nichts verdient, könnte Linus das Dschungel-Honorar bestimmt gebrauchen. Und die Zuschauer könnten Spaß daran haben zu sehen, wie einer, der gerne Späße über andere macht (dabei aber durchaus fundierte Kritik anzubringen weiß), damit umgeht, wenn andere Späße über ihn machen. Vorahnung: Das steckte der gut weg, unser camper Mann im Camp. (fs)
Diese Liste ließe sich beliebig fortführen (und müsste es auch, schon wegen des bisherigen Männerüberhangs). Die weiteren Plätze sollte aber bitte RTL mit Kandidaten auffüllen, von denen wirklich noch keiner was gehört hat. Sind ja am Ende meist die, die wirklich für Stimmung im Dschungelcamp sorgen.
TV-Tipp: „Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“, Freitag, 11. Januar 2019, 21:15 Uhr, RTL; danach zwei Wochen lang jeden Abend um 22:15 Uhr auf RTL