Dido: München, Georg-Elser-Halle :: Einfach schöne Popmusik

Okay, Charme hat Sie, und zwar reichlich. Den will ihr ja niemand ernsthaft absprechen. Und singen kann sie auch, aber das wussten wir ja schon. Was also bleibt? Leider nicht allzu viel – ein Umstand, der nicht nur manche Fragen offen lässt, sondern viele neue aufwirft. Dido in concert, das bedeutet zuerst mal einfach schöne Popmusik, serviert von einer exquisiten Band, die vielleicht eine Prise zu eng an der Vorlage in Gestalt der „No Angel“-CD klebt, um wirklich lebendig wirken zu können. Das Resultat ist eine gewisse Farblosigkeit, die zunehmend ermüdend wirkt. Kleine und in dieser Form schon tausend Mal erlebte Percussioneinlagen beginnen ob dieser Atmosphäre beinahe nach echtem Entertainment zu riechen. Und es ist auch ein netter und noch nicht häufig miterlebter Gag, den für den nächsten Song benötigten Loop mittels Sequencer erst Stück für Stück coram publico entstehen zu lassen.

Das war es denn aber auch in Sachen Show. Denn jene Frau, die für selbige zuallererst zuständig sein sollte, fühlt sich nicht dazu berufen, mehr zu tun als zu singen. Und hier liegt die Wurzel allen Übels: Dieser Dido Armstrong mangelt es-und das wird live allzu deutlich -in eklatanter Weise an eben jenem Charisma, das die knapp 1900 Leute auf Dauer zu packen vermöchte. Die linke Hand scheint permanent Kontakt mit der Kniekehle zu suchen, die rechte hält ihrer Besitzerin ständig das Mikro unter die Nase- und zwar auch dann, wenn es nichts zu singen gibt. Das wirkt nicht nur hölzern, das ist es auch. Dabei stecken in den Songs so viele Ansatzpunkte, die eine-und sei es auch nur verhaltene-Gestik geradezu herausfordern würden. Aber Madame belässt es dabei, die stets punktgenauen Breaks ihrer Band mit vereinzelten Handbewegung zu unterstreichen und von der linken Bühnenseite zur rechten und zurück zu schlendern. Und so eindimensional wie die Performance, so unspektakulär ist denn auch da

s ganze Konzert, das nach gerade mal einer Stunde auch schon wieder unspektakulär endet. Nein, nicht mit „Here With Me“ und auch nicht mit „Thank You“, denn die gab’s im regulären Set und nicht als Zugabe. Stellt sich die Frage: Zufrieden oder nicht? Antwort: Nicht wirklich, weil rausgegangen und vergessen. Dann künftig doch lieber die CD.

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