Die Fans des MS Dockville 2012
Wir waren beim MS Dockville 2012 in Hamburg und haben uns den Style der Besucher genauer angesehen.
Ach, was ist das freundlich hier. Irgendwie klar, es scheint ja auch die Sonne über der Elbinsel Wilhelmsburg. Und für hanseatische Verhältnisse ist es überraschend warm, fast fiebrig. Und staubig. Als feiere man auf dem Bauernhof, oder in der Wüste. Doch es sind nicht nur Location und ein gefühliges Line-up aus unter anderem James Blake, Metronomy, Retro Stefson, Dillon, Tocotronic, WhoMadeWho, Marsimoto oder Wye Oak, die aus dem Dockville 2012 ein freundliches Festival machen. Es ist diese Mischung aus Abenteuerspielplatz und Musik, aus Fans und Freigeistern, die sich nicht an Festivalpläne klammern bis die Hände schwitzig sind, sondern da bleiben, wo es gerade gefällt. Mal an der Bühne im Nest, wo zu Hip-Hop die dicht stehenden Bäume rauschen, mal am Aussichtpunkt bei Kaffee und Schnaps oder eben auf dem freien Feld, wo man sich vor der Hauptbühne dank selbstgeblasener Luftballonhüte oder gebastelter Origami-Friedenstauben am langen Stab nicht aus den Augen verliert.
Verschnörkelt und aufgeputzt. Oder mit Schokobart. Man hat den Eindruck, es geht nichts ohne die richtige Dekoration. Jungs tragen Glitzer mit maximal männlichem Stolz. Die Mädchen malen sich Arme und Beine – die meist in kurzen Jeansshorts stecken – mit Songzeilen oder Philosophischem an. Hier eine „Clockwork Orange“- Wimper unter dem rechten Auge, prächtige Indianermädchen mit Federkopfschmuck dort, und alle tanzen sie zu synthetischen Klanglandschaften, denen sie mit Freudenschreien und Seifenblasen irgendwie Seele einhauchen.
Vielleicht war es nur das Wetter. Vielleicht der Ausflug auf die Insel. Eigentlich aber hat man das Gefühl, es ist diese leichtherzige Kollektiv, das dem Dockville Charakter verleiht.
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