GAS
Rausch
Kompakt/Rough Trade (18.05.2018)
Der Gründer des Kompakt-Labels treibt sein Ambient-Projekt immer weiter voran.
Wenn jetzt, ziemlich genau ein Jahr nach dem GAS-„Comeback“ NARKOPOP, schon wieder ein neues Album von Wolfgang Voigts Ambient-Projekt veröffentlicht wird, ist das kein Ausdruck einer auch im Techno grassierenden Retro-Romantik-Pest, sondern offenbar eine Notwendigkeit. Die Welt braucht GAS.
Wir erinnern uns: Von 1996 bis 2000 hatte Wolfgang Voigt, Mitgründer des Kölner Kompakt-Labels, mit drei Alben und einer EP unter dem Namen GAS das Spektrum des Ambient-Genres erweitert (u.a. durch Hinzugabe einer Bassdrum) und damit den Begriff Ambient resozialisiert. Ambient als symphonischer Minimalismus, auferstanden aus einer Reihe von Orchester-Samples ungeklärter Herkunft, aber auch eine Art Programmmusik: der Besuch im deutschen Wald als Thema einer elektronischen Dichtung.
Hört man die sieben Tracks von RAUSCH (wie vom Künstler intendiert) am Stück, wird der Spannungsbogen den Voigt aufbauen will, erlebbar. Die Streicher- und Bläsersamples ziehen wie eine Nebelwand vorbei, Variationen und Veränderungen im Sound sind anders als auf früheren GAS-Alben offensichtlicher, die stumpfen, non-hierarchischen Beats laufen mit, als würden sie ein Eigenleben führen.
Als Informationsblatt zum Album dient ein Gedicht des Künstlers, das gespickt ist mit Referenzen an Pink Floyd, Depeche Mode, DAF, Ludwig van Beethoven, Arnold Schönberg, Jürgen Marcus nicht zuletzt an Voigt selbst. Wer mag, darf das gerne als Hinweis auf die Soundquellen verstehen.