WU LYF im Festsaal Kreuzberg, Berlin
Das Blog-Geschnatter, das WU LYF mit ihrer enigmatischen, auf Verknappung setzenden Kommunikation ausgelöst hatten, legte sich zwar mit der Veröffentlichung ihres Debütalbums Go Tell Fire To The Mountain. Neugierig wirkt das Publikum aber schon, wie sich die nordenglische Band präsentieren wird, die sich ästhetisch zwischen kapitalismuskritischer HipHop-Gang und dem jungen Werther aufstellt. Das weiß leuchtende Bandlogo gibt der Bühne zwar eine sakrale Aura, Frontmann Ellery James Roberts nimmt diesem Bild aber seine Wirkung. Er übt für den Stadionauftritt, animiert zum Mitklatschen, schlägt sich theatralisch auf die Brust. Die Songs klingen wie auf dem Album, die Mischung aus Grunge, Krautrock und Gospel funktioniert live durchaus. Doch nach so viel Hype um das Gesamtkunstwerk hatte man sich mehr Klasse erwartet. Stephanie Grimm