„The Death of Stalin“-Kurzkritik: Lachen über den Diktator
Politsatire als Kampfansage: Lustig wie ein toter Diktator, der in seiner Pisse liegt.
Darf man über Stalin lachen? Russland sagt nein, dort wurde der Film verboten und durfte nicht in den Kinos gezeigt werden. Wir sagen ja. Weil Armando Iannucci, Schöpfer von „Veep“ und „The Thick Of It“, mit seinem untrüglichen Gespür für den Wahnsinn des Politbetriebs weiß, dass man über einen der schlimmsten Diktatoren des 20. Jahrhunderts nur die Oberhand gewinnen kann, wenn man ihn der Lächerlichkeit preisgibt.
Nach Stalins jämmerlichem Tod in Unterwäsche kämpfen wieselige Speichellecker und Karrieristen um die Nachfolge: In brillanten, bitterbösen Szenen führt Armando Iannucci dieses Absurditätenkabinett vor und entlarvt die Chruschtschows und Molotovs dieser Welt als erbärmliche Marionetten. Solange der Brite Armando Iannucci lebt, ist auch das erwachsene Politkino nicht tot.