Ruhe in der Zweiten Liga


Ist der Scheiß erst nicht mehr heiß, sinkt sehr angenehm der Erfolgsdruck, freuen sich Starsailor.

„Als plötzlicherer Netteste“ von den Rolling Stones im Studio stand, war das toll, aber auch schwierig, sagt James Walsh. Denn bei aller Freude über den prominenten Gast: „Du kannst nicht zu Ron Wood sagen: „Hey, spiel das noch mal, das klang grad scheiße.'“ Dass Starsailor sich da durchwurstelten, sagt viel über die Band: Läuft alles schon irgendwie, lief ja immer. Immerhin tourte man in den letzten Jahren mit James Blunt, Killers, Travis und eben den Stones. Als Starsailor drei Jahre nach OK THE OUTSIDE (2005) ihr viertes Albums ALL THE PLANS fertig hatten, wurden sie von ihrer Plattenfirma noch ein paar Monate in die Warteschleife gelegt – was wohl am schleppenden Absatz des Vorgängers lag. Walsh nimmt’s gelassen, sieht gar Vorteile darin, Pop-Zweitligist zu sein: „An einer Platte zu arbeiten, auf die das Label keine großen Summen setzt, ist gut, weil man dann in Ruhe gelassen wird. Schau dir Lily Allen an: Ihr neues Album muss erfolgreich werden, weil da wahnsinnig viel Geld drin steckt. Da ist unsere Position schon angenehmer.“

Dass Starsailor nicht mehr der heiße Scheiß sind, ist Walsh bewusst. „Egal“, sagt er. „Man darf nicht versuchen, cool zu sein oder den richtigen Leuten zu gefallen. Dann verkrampft man nur. „Die alten Fans mögen ALL THE PLANS, das hat eine Clubtour gezeigt. Neu gewonnen werden die, die erreichbar sind – etwa die Anhänger der erwähnten Stadion-Acts. „Manchmal war’s mühsam“, erinnert sich Walsh an die Support-Shows. „Du stehst da vor zehntausenden Leuten, die zum Teil Jahre auf die Stones gewartet haben …“ Oft aber habe es funktioniert. Und dass der netteste Stone jetzt Starsailor-Fan ist, ist ja auch nicht so schlecht.

Albumkritik ME 3/2009

www.starsailor.net