Kooperation

70 Jahre Thomann: MUSIKEXPRESS zu Gast in Treppendorf


Wir statteten Europas erfolgreichstem Musikhaus einen Geburtstagsbesuch ab.

Thomann feiert sein 70-jähriges Bestehen – ein perfekter Anlass für MUSIKEXPRESS, dem erfolgreichsten Musikhaus Europas einen Besuch im kleinen 170-Einwohner-Dorf Treppendorf abzustatten.  Dabei erhielten wir einen faszinierenden Blick hinter die Kulissen, geprägt von hochmoderner Logistik, einer bodenständigen und sympathischen Familienphilosophie sowie beeindruckenden Showrooms. Natürlich kamen auch ikonische Gitarren und eine Vielzahl an analogem sowie digitalem Equipment nicht zu kurz, das die Herzen von Musikbegeisterten höherschlagen lässt.

Es ist schon beeindruckend, wenn man durch den Thomann-Komplex spaziert und bedenkt, dass all dies vor 70 Jahren im familieneigenen Wohnzimmer der Familie Thomann seinen Anfang genommen hat. Von dort aus verkaufte Hans Thomann Senior, Profi-Trompeter und Wandermusiker, seine ersten Instrumente an einen kleinen Kundenkreis. Heute ist der Betrieb immer noch in der Hand seiner Familie, jedoch mittlerweile längst zum größten und erfolgreichsten Musikhaus Europas geworden, das in die ganze Welt liefert.

Ein Blick in die Gitarrenabteilung.

Worüber sein Vater, der kurz vor dem 50. Jubiläum der Firma verstorben war, am meisten erstaunt wäre, wenn er das Musikhaus Thomann anno 2024 sehen könnte, wollen wir von Thomann-Geschäftsführer Hans Thomann wissen, der uns in seinem Büro empfängt. „Einerseits wäre er natürlich von der schieren Produktvielfalt in seinem eigenen Metier, der Trompete, begeistert“, antwortet Thomann. „Aber sicherlich würde ihn auch die Perfektion in unserer Logistik beeindrucken. Wir haben mittlerweile ja 30 Kilometer Fördertechnik, das hätte er bestimmt toll gefunden. Und da wäre natürlich die Digitalisierung und die enorme Reichweite, die wir mittlerweile haben, die ihm imponiert hätte.“

Erfolgreiche Eigenmarken

Damit aber längst nicht genug: Thomann betreibt längst eine ganze Palette von höchst erfolgreichen und etablierten Eigenmarken wie Harley Benton (Gitarren), Millenium (Schlagzeuge), Thon (Cases), the sssnake (Kabel) oder the t.bone (Mikrofone und Zubehör). So unterschiedlich das Sortiment der verschiedenen Eigenmarken ist, eines haben sie gemeinsam: Sie bieten hervorragende Qualität zu günstigen Preisen.

Eines der Erfolgsgeheimnisse von Thomann war auch die Pionierrolle im digitalen Bereich. Hier bewies Hans Thomann früh ein ausgezeichnetes Gespür. Bereits 1995 ging thomann.de online, als viele andere Musikhäuser noch gar nicht daran dachten, im Internet zu verkaufen. Zuvor hatte man die „Hot Deals“ noch in Papierform verschickt – mittlerweile geht ohne die digitale Komponente natürlich nichts mehr (das hat dann später auch die Konkurrenz einsehen müssen).

Hans Thomann (l.) mit seiner Schwester Gabriele Röder-Thomann und Sebastian Rosinus (Head of Marketing Communication)

Thomanns Schwester Gabriele Röder-Thomann begrüßt uns an diesem Nachmittag und führt uns durch das gesamte Gelände. Nicht nur die Instrumenten-Showrooms und Verkaufsräume, sondern auch in die heiligen Backstage-Hallen. Ein Highlight unseres Besuchs sind die imposanten Logistikhallen. Wir passieren riesige Kartons – prall gefüllt mit Kontrabässen, Orchesterschlagwerk, E-Drums, Kabeln und allerlei nützlichem Equipment, natürlich auch Gitarren. Wir werden durch zahlreiche Abteilungen geführt, in jedem erklären uns die Mitarbeitenden – immer freundlich und mit spürbarer Begeisterung – genau, was in ihrem Bereich passiert.

Alle Mitarbeitenden sind Musiker

Apropos Mitarbeitende: Bei Thomann, das betont der Firmenchef, sind alle Mitarbeitenden Musiker, die mit Herzblut dabei sind. Dabei hat die Firma ein einfaches, aber klar definiertes Ziel: „Dem Kunden immer das beste Instrument für den Gebrauch und seinen speziellen Zweck zu verkaufen.“ Das Beste heißt längst nicht immer das Teuerste. Und weil hier niemand auf Provisionsbasis arbeitet, kann es durchaus sein, dass der Thomann-Mitarbeiter zu einem günstigeren Modell rät.

Zurück zu den Logistikhallen. Überall, wohin man blickt: riesige Regale, vollgepackt mit Kartons, die das vertraute Logo tragen. Auch die Werkstätten dürfen wir uns ansehen und finden dort die Gitarristen bestens bekannte Plek-Maschine vor – eine deutsche Innovation, die inzwischen weltweit als Standard gilt, um Gitarren mit höchster Präzision einzustellen und so ein perfektes Spielerlebnis zu ermöglichen.

Im Thomann-Lager warten jede Menge Instrumente auf den Versand

In die Video-Produktionsstudios werfen wir ebenfalls einen Blick. Thomann betreibt mehrere populäre YouTube-Kanäle – Julia Hofer sorgt mit ihren Videos für Begeisterung in der Basswelt, Kris Barocsi und Guillaume Chenin für den passenden Gitarrencontent, und auch die Synth-Videos sind äußerst beliebt. Die letzten Videos für den Tag wurden gerade abgedreht, deswegen können wir ungestört durch jeden Raum schlendern und sehen die vertrauten Backdrops, die wir aus den Thomann-Videos seit vielen Jahren kennen.

Instrumente!

Und dann sind wir auch schon beim Herzstück: den Instrumenten! Es ist kein Wunder, warum Musiker und Musikerinnen gerne nach Treppendorf pilgern, auch wenn man die Dinge online bestellen kann. Egal, um welche Abteilung es sich handelt, vom Studioequipment über Blas- und Streichinstrumente, von digitalen und analogen Drumkits über Didgeridoo, Hangdrums und andere New-Age-Instrumente bis hin zu, logisch, Gitarren und Bässen: Die Auswahl ist enorm, aber die Verkaufsfläche von der Anordnung her nie zu gedrängt. Klar, an Tagen mit großem Besucheransturm kann es bestimmt auch mal kuschelig werden, aber in puncto Raumdesign hat man hier großzügig Platz, um die einzelnen Stationen zu erkunden. Die Lichttechnik hat sich für unseren Besuch etwas Besonderes einfallen lassen – und eine eigene kleine Lichtshow für uns einprogrammiert, die den Raum zu einem Club werden lässt.

Irgendwann landen wir bei den Luxus-Gitarren. An der Wand hängen Gibsons, darunter eine 1959er Les Paul, perfekt nachgebaut im Murphy Lab, und daneben eine Korina-Flying V. Auch exklusive Modelle von Suhr, Music Man und Fender sind hier zu finden. Was das teuerste Instrument in der Sammlung ist, frage ich den Abteilungsleiter. Er zeigt uns eine Brad-Paisley-Signature-Telecaster – Preis: etwa 23.000 Euro. Das teuerste Stück ist jedoch eine Akustikgitarre von Martin, die D-200 Deluxe, verziert mit Uhrwerk-Inlays und ergänzt durch die passende RGM D200 Armbanduhr. Kostenpunkt: beeindruckende 149.000 Euro.

Wer es günstiger mag, wird in der regulären Gitarrenabteilung fündig, wo eine komplette Wand mit Modellen der Thomann-Eigenmarke Harley Benton lockt. Von Gitarren in Jazzmaster-Optik bis hin zur Junior mit P90-Pickups – hier gibt es für jeden Geschmack etwas, zu erschwinglichen Preisen, perfekt als Erst- oder Zweitinstrument. Natürlich sind auch nahezu alle anderen großen Marken vertreten.

Gitarren, Gitarren, Gitarren

Gitarren, die man sonst nur von Bildern kennt, können hier ausprobiert werden – wie Dave Grohls ikonische DG-335, mit der der Foo-Fighters-Frontmann seit Jahren die großen Stadionbühnen dieser Welt rockt. Die strahlend blaue Gitarre gibt es mittlerweile nicht nur von Gibson (die längst ausverkauft ist), sondern auch in der erschwinglicheren Epiphone-Variante, die im Laden darauf wartet, angespielt zu werden. Wer noch etwas günstiger einsteigen möchte, findet bei Harley Benton ein ähnlich aussehendes Modell.

Einmal Johnny Marr sein? Dann einfach zu einer Fender Jazzmaster oder einer Jaguar greifen. Oder doch lieber im J-Mascis-Style? Auch für Stadiorocker gibt’s genügend! Für Fans von Guns N’ Roses bietet die Abteilung etwa eine beeindruckende Auswahl an Les Pauls, darunter auch die Signature-Modelle von Slash. Egal ob Goldtop oder Tobacco Burst, wie im legendären „November Rain“-Video: Alles ist hier zu finden. Oder soll es doch eine Telecaster sein, um wie Springsteen auf dem „Born To Run“-Cover zu posieren? Kein Problem, die nächste Butterscotch-Variante ist zum Greifen nah.

Auch für Mark-Knopfler-Liebhaber gibt es Highlights: Eine Auswahl an Resonator-Gitarren, mit denen sich das ikonische Intro von „Romeo & Juliet“ perfekt nachspielen lässt – und das deutlich günstiger als mit Marks originalem Instrument. Von hippen Gitarren für Indie-Musikerinnen von heute über Superstrats für Van-Halen-Anhängerinnen bis hin zu sieben- und achtsaitigen Metal-Gitarren: Alles ist da, spielbereit und vom Service perfekt eingestellt.

Wachstum, aber organisch

Die Erfolgsgeschichte von Thomann geht kontinuierlich weiter: Der Verkaufsbereich soll in naher Zukunft mehr als verdoppelt werden. Doch für Hans Thomann ist klar, dass Wachstum nur unter einer Voraussetzung nachhaltig funktioniert: Es muss organisch sein. „Wachsen kannst du schlussendlich nur über Qualität, egal in welchem Bereich. Wenn du all das zu sehr hochschaukelst mit Marketing und am Ende ist in Wahrheit nichts dahinter: Das fällt irgendwann auf einen zurück. Wir hatten die letzten Jahre stets sauberes, organisches Wachstum. Wir sind bankenunabhängig, machen einfach unser Ding und werden nicht abgelenkt – hier auf unserem kleinen Dorf mit 170 Einwohnern“, betont er.

Markus Brandstetter
Markus Brandstetter
Markus Brandstetter
Markus Brandstetter
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