59 Robert Wyatt


"Shipbuilding" erhältlich auf: EPS BY Robert Whyatt (Thirsty Ear, 1999)

Als die Thatcher-Regierung 1982 einen Flottenverband in den Südatlantik schickte, um die im April desselben Jahres von Argentinien besetzten Falkland-lnseln zurückzuerobern, teilte das die britische Nation in jene, die ein letztes Auftrumpfen des Imperialismus witterten und jene, die nur den populistischen Zynismus einer skrupellosen Regierung sahen. Während einige Teile der britischen Presse mit unreif-chauvinistischen Schlagzeilen a la „Steckt euch eure Junta in den … „brillierten, lieferte Robert Wyatt mit „Shipbuilding“ – teils Folkballade, teils Late-Night-Schnulze-eine erwachsene und herzzerreißende Antikiiegs-Erwiderung. Das gleichseitige Dreieck, bestehend aus Elvis Costellos subtil sarkastischem Text (der das vor Ironie triefende Bild der einst so großen und jetzt heruntergekommenen britischen Werften zeichnete, denen dieser Krieg unerwartet zu neuem Leben verhalf), Mitkomponist Clive Langers kultiviertem Jazzcombo-Arrangement und Robert Wyatts sehnsüchtiger Zitterstimme, machte aus „Shipbuilding“ einen feinsinnig aufsässigen Protestsong, der zu Zeiten des Falkland-Konflikts die englischen Top 40 erreichte und bis heute nichts von seiner Wirkung eingebüßt hat. Obwohl die Nummer die Thatcher-Hegemonie auch nicht im Mindesten ins Wanken brachte, sind ihre Bilder von Arbeiterklassen-Würde und dem Wahnsinn des Kriegs zeitlos. Wie in seinen früheren, linkslastigen Versionen politischer alter Kamellen wie „Stalin Wasn’t Stallin“ und „Caimanera“ gelingt es Wyatt -Gründer von Soft Machine – mit seinem schmerzlichen, hymnischen Gesang, das Gefühl unendlicher Kriegsmüdigkeit zu vermitteln – ein Gefühl, das heute stärker ist denn je.

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