5 Fragen an Leander Haußmann


1 Herr Haulimann, nach Ihren Komödien „Sonnenallee“ und „Herr Lehmann“ ist mit „NVA“ nun eine Werkfolge abgeschlossen, die Sie Ihre „Deutschland-Trilogie“ nennen. Warum Deutschland? Und was ist daran so lustig?

„NVA ist die Verarbeitung meiner eigenen Erlebnisse, meiner eigenen 18 Monate, die ich im Dienst der Nationalen Volksarmee der DDR abgeleistet habe. Zwischendurch dachte ich beim Drehen schon manchmal: Was für ein Glückpilz bin ich eigentlich: All diese Leute, all der Aufwand und all das Geld – nur, damit ich in meine eigene Vergangenheit zurückreisen kann. Da ist es doch vollkommen normal, daß auch der Tragödie etwas Lustiges abgewonnen werden muß, damit man diesen Blick in die Vergangenheit ertragen kann.

2 Welche Rolle spielt dabei die Musik im Film? Auf dem Soundtrack zu „NVA“ sind erstaunlich viele, erstaunlich heitere Songs vor allem aus den 70er Jahren versammelt…

Musik spielt die Hauptrolle! Ich erinnere mich beispielsweise, daß meine ganze jugendliche Sehnsucht nach Freiheit und Rock’n’Roll in „Bad Moon Rising“ von Creedence Clearwater Revival steckte. Was um so wichtiger ist, wenn du nicht nur in einem Staat, sondern auch noch in einer Kaserne eingesperrt bist. Deswegen ist die Platte mehr als nur ein Soundtrack zum Film, sie ist ein Soundtrack zu meinem Leben.

3 In der Hauptrolle als „schüchterner Romantiker Henrik Heidler überrascht Kim Frank, an den sich einige unserer Leser vielleicht noch als Sanger der Teeniegruppe Echt Ende der 90er Jahre erinnern. Wie kam es denn dazu?

Detlev Bück kannte ihn und hat ihn mir empfohlen. Kim ist gar kein Schauspieler, aber das war Christian Ulmen als „Herr Lehmann“ auch nicht. Woran man mal wieder sieht, daß die besten Schauspieler die sind, die nicht groß aufspielen müssen … sondern einfach sind, wie sie sind, und genau so in die Rolle passen. Und Kim, der hat so etwas Großäugiges, der paßte perfekt.

4 Was man von Ihrem Mundharmonikasolo auf dem Soundtrack nicht wirklich behaupten kann…

Eigentlich wollten wir dafür Van Morrison haben, aber an den kommt man ja nicht ran, der hat sie nicht mehr alle. Also habe ich es selbst gemacht, und die Blues-Harp ist das einzige Instrument, das ich beherrsche! Ich habe es mir selbst beigebracht, wenn der Wachdienst bei der Armee besonders langweilig war.

5 Ist es wirklich sinnvoll, einen Film nicht über die Action, sondern über die Langeweile beim Militär zu machen, zumal bei der „unattraktivsten Armee aller Zeiten“, wie es in der Ankündigung des Films heißt?

Aber ja! Es ist in diesem Land seit Kriegsende, seit 50 Jahren also, kein Kinofilm über die Armee gedreht worden! Gerade tasten wir uns langsam an das Ende des Dritten Reichs heran, wie mit „Der Untergang“. Ein toller Film übrigens. Ich hätte ihn allerdings als Komödie gedreht…

www.nva-derfilm.de