5 Fragen an Jack Johnson


Über geschenkte Bäume, Umweltprobleme, Laut und Leise, Zufallsbekanntschaften und das Religiöse am Surfen.

1 Nach deinem Auftritt gestern bekam jeder Besucher einen lebenden Baum in die Hand gedrückt. Verschenkst du öfter ganze Wälder?

Die Idee kam von der Plattenfirma. Die machen sich echt Gedanken, was mir gefallen könnte. Auch auf Hawaii müssen wir uns mit Umweltfragen auseinandersetzen, mit der gedankenlosen Überentwicklung. Tourismus ist wichtig, aber man fragt sich, wie weit man das noch gehen lassen kann. Der krasse Gegensatz zwischen der herrlichen Natur und den grässlichen Überbauungen verstärkt den Willen, sich gegen die Verschandelung zu wehren.

2 Du bist ein passionierter Surfer. Wasser, Sonne, Holzbrett – was ist daran so toll?

Es macht einfach unheimlich Spaß. Und es steckt ein spirituelles Element drin. Sicher hast du schon mal ein Bild der Erde aus dem Weltraum gesehen. Wenn man vom Surfbrett auf den Strand blickt, hat man ein ähnliches Gefühl. Man löst sich von der Zivilisation, ist allein und kann sinnieren. So eine Welle… sie hat auf der anderen Seite des Meeres angefangen, und jetzt darf ich die letzten Sekunden auf ihrem Rücken reiten! Das Gefühl grenzt ans Religiöse. Wenn ich eine Woche lang nicht surfen kann, wie jetzt, wo ich in London im Hotel sitze, fehlt mir was, bin ich nicht mehr ich selber.

3 Surfen wurde in den letzten Jahren extrem kommerzialisiert. Wie berührt dich das?.

Ich war mal ein totales Opfer dieser Kommerzialisierung. Ich musste alles haben, was meine Idole trugen, wie ein wandelnder Werbespot. Für die Generation meines Vaters war Surfen der Sport der Außenseiter. Mit 20 segelte er mit einem Boot nach Hawaii. Damals war das ein entlegener Ort, wo viele hingingen, um vergessen zu werden, weil sie nicht nach Vietnam wollten oder sich sonstwie vor den Autoritäten verstecken mussten. Heute ist Surfen eine Industrie. Der ein paar Gedanken zur Umwelt nicht schaden könnten.

4 Der Stil deiner Songs erinnert an JJ Cale. Dabei warst du einst Punk-Fan. Warum die Bekehrung von Laut zu Leise?

JJ Cale – lustig, das sagen viele, ich muss mir endlich mal was von ihm anhören! Stimmt, mit 15, als ich mit Cat-Stevens- und Jimmy-Buffett-Liedern Gitarre lernte, hone ich nur Fugazi und so Zeug. Dann wohnte Damien Lovelock aus Australien einen Sommer lang nebenan. Er war bei einer Punkband, Celibate Rifles, und gab mir ein Mixtape, da waren nur leise Sachen drauf. Ich dachte: Wenn dieser Typ so was hört, muss es cool sein!

5 Du kennst unglaublich viele Leute – Damien Marley, C. Loue, Black-Eyed Peas. Mit allen hast du schon Musik gemacht. Bist du ein Partyhengst?

Ach wo! Das sind lauter Freunde von Freunden oder Zufallsbekanntschaften. Mit Will.I.Am hab ich halt mal im Studio rumgeblödelt. Zwei Jahre später fragte er, ob er die Aufnahmen verwenden darf. Das Größte ist für mich, dass G. Love nun auf meinem eigenen Label ist, Brushfire. Es war wahnsinnig wichtig für meine Karriere, dass er mich damals auf seinem Album auftreten ließ. Und auf einmal ist er auf meinem Label!

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