5 Fragen an Gwen Stefani


Die Solistin und Bald-wieder-No-Doubt-Sängerin über Speck, Schweiß, Tränen, Gänsehaut und fehlende Erfahrung.

1 Du siehst aus wie frisch vom Catwalk, dabei bist du J. gerade Mutter geworden. Fiel es dir leicht, die überschüssigen Pfunde nach der Geburt loszuwerden?

Nein. Das war grausam. Aber da war ständig diese Stimme, die mich ermahnte: Denk daran, dass du ein Album rausbringst! Ich will ja auch noch auf Tour gehen, so lange Kingston jung genug ist. Wenn er erst älter ist, braucht er noch mehr Aufmerksamkeit. Jetzt kann ich ihn noch problemlos überall mitnehmen.

2 Ursprünglich wolltest du nach dem ersten Soloalbum wieder mit No Doubt arbeiten…

Ehrlich gesagt, ich hatte nie damit gerechnet, dass ich ein zweites Soloalbum machen würde. Aber der Erfolg des ersten war unglaublich, und außerdem hatte ich noch all die Stücke, die übrig waren. Aber dann habe ich nur zwei davon benutzt und bin stattdessen noch mal mit Pharrell ins Studio. Da haben wir uns richtig ausgetobt und einen Haufen neue Sachen geschrieben. Das ist in etwa so, wie wenn man ein Haus umdekoriert: Wenn du erst mal eine Wand gestrichen hast, gefallen dir die anderen auch nicht mehr – und du machst gleich alles neu. Das Ganze ist sehr modern geworden, ganz anders als das letzte Album, das jaeher8oer-Dance-orientiertwar.

3 Exemplarisch ist,. Early Winter“, das du mit Tim Rice-Oxley von Keane geschrieben hast.

Tim war noch nie mit jemand anderem als seiner ei genen Band im Studio, und das war schon etwas komisch. Vor allem unsere ersten Telefonate, als wir uns noch gar nicht richtig kannten. Das ist immer eine merkwürdige Situation. Gerade wenn es sich dabei um einen Künstler handelt. Und damit meine ich nicht diese professionellen Songwriter, die für alle möglichen Leute schreiben. Die sind das gewohnt, Tim nicht. Ich weiß noch, wie ich zu ihm sagte: Ich will was in der Art von „Eyes Without A Face“ von Billy Idol, „Time After Time“ von Cindy Lauper oder „Killing Me Softly“ von Roberta Flack! Und er musste lachen, als er das hörte – eben weil er so was noch nie gemacht hat, einen Song nach ganz bestimmten Vorgaben zu schreiben. Am nächsten Tag haben wir es einfach probiert. Und es war großartig. Ich nenne ihn den Clark Kent des Songwritings. Denn er ist sehr ruhig, sehr nett, sehr umsichtig und trägt immer diese kleine Brille – aber dann schreibt er unglaubliche Songs, die so emotional sind, dass man davon eine echte Gänsehaut bekommt.

4 Die erste Single „Wind It Up zählt zu den kompli± ziertesten Tracks, die du je geschrieben hast. Du verwurstest darin u. a.den Musical-Evergreen „The Sound Of Music“ von Hammerstein/Rodgers…

Als ich letztes Jahr nach Miami flog, um mit Pharrell zu arbeiten, war er total aufgedreht. Und dann hat er mir drei oder vier Stücke vorgespielt. Das erste war „Wind It Up“, das damals noch nicht so hieß. Ich war total begeistert: Gib das bloß nicht weiter! Das istmeins! Und weil ich Musik für meine Show bei der New Yorker Fashion Week brauchte, habe ich ihn da eingebaut. Vorher habe ich ihn allerdings noch etwas umgebaut. Es war immer mein Traum, „The Sound Of Music“ über einen Beat zu legen. Das allererste Mal, dass ich auf der Bühne stand, war in einem Kleid, wie es Maria trägt, wenn sie singt: „I have confidence“ Das Ergebnis klang unglaublich gut. Ich habe richtig geweint, als ich es hörte. Aber Pharrell meinte: „Was hast du mit dem Stück gemacht? Du hast es komplett ruiniert! (lacht) Mittlerweile hatersich damitangefreundet.

5 Die vielen Charaktere, die du auf dem Album offerierst, schreien geradezu nach Kostümwechseln…

Ich bin schon richtig aufgeregt! Bei No Doubt wären Kostürriwechsel lächerlich. Die neun Kostümwechsel auf der letzten Solotour habe ich aber sehr genossen. Außerdem kann man so eine kleine Pause hinter der Bühne einlegen, (lacht) Bei No-Doubt-Konzerten schwitze ich am Ende wie ein Schwein, auf der „Love. Angel. Music. Baby“-Tour habe ich eigentlich nie geschwitzt – ich bin einfach nicht dazu gekommen … www.gwenstefani.com