5 Fragen an Deichkind


Buddy und Philip über Menschen auf der Bühne, zusammengeschusterte Beats, Scooter und die Aussichten auf "„Goth-Hop".

1 Euer neues Album AUFSTAND IM SCHLARAFFENLAND hat mit Hip Hop nicht mehr viel zu tun. Wie kam es zu diesem Wandel?

buddy: Das ist einfach so passiert. Wir haben immer mehr mit Elektronik herumgespielt und uns vom Hip Hop immer weiter entfernt. Irgendwann traf ich einen Freund, der im Hamburger Waagenbau eine Technoparty veranstaltete. Ich meinte nur: „Wir machen jetzt übrigens auch so Electro.“ Daraufhin wurden wir kurzerhand dazugebucht. Dummerweise hatten wir keinen einzigen Track. Die Beats haben wir dann eine Dreiviertelstunde vorm Auftritt am Computer zusammengeschustert, dazu ein sehr altes Mikrophon aus den 6oern eingepackt, das von selbst alles verzerrt, denn wir hatten auch nicht einen Text geschrieben. Als wir auftraten, waren wir schon ganz schön angetrunken und hatten uns zu allem Überfluß auch noch Kostüme aus gelben Müllsäcken gebastelt. Das hat irre Spaß gemacht. Wir nannten es „Tech-Rap“. PHILIP: Ich war zu der Zeit im Urlaub und gar nicht dabei. Und als ich wieder zurückkam, sprach mich jeder auf diesen Auftritt an. Die einen fanden ihn legendär, die anderen dachten, wir seien jetzt völlig durchgedreht.

2 Wie sind denn die Reaktionen auf euren Tech-Rap generell? Und wie fühlt ihr euch dabei?

PHILIP: Früher hat es uns schon getroffen, wenn die Leute unseren Hip Hop „nicht real genug“ schimpften. Das hat am Ego gekratzt. Jetzt, da es uns maßgeblich um unseren Spaß geht und wir das alles nicht mehr so ernst nehmen, schimpft kaum mehr jemand. Die Leute haben einfach Bock auf Spaß. BUDDY: Ganz so einfach war es aber auch nicht. Der Auftritt, vor demich am meisten Angst hatte, warder auf dem letztjährigen Immergut-Festival. Da hatten uns vorher alle Leute im Forum auf der Website des Festivals gedisst, weil sie meinten, wir seien nicht indie genug. Und als wir dann schließlich aufgetreten sind und diesen ganzen Quatsch veranstaltet und „No Limit“ gecovert haben, haben sie doch alle gegrinst und getanzt. Das war großartig.

3 Das Immergut-Festival ist nun aber nicht mehr die alltägliche Zielgruppe. Ihr spielt ja jetzt auch auf Techno-Veranstaltungen. War das nicht am Anfang komisch?

buddy: Aber hallo! Natürlich guckst du erst mal ganz schön blöd, wenn da so ein Haufen Bilderbuch-Raver vor dir steht. Mit Neonfrisur und Raschelhose und allem, was so dazugehört.

Philip: Aber die haben erst auch ganz schön blöd geguckt. Die waren es ja gar nicht gewohnt, daß es tatsächlich Menschen mit Mikrophonen auf der Bühne gibt. Die kennen nur DJs.

4 Ihr seid sogar mit Scooter aufgetreten …

Philip: Die nettesten Jungs! buddy: Das war ein Spaß!

PHILIP: Sie haben sogar einen Remix von „Remmidemmi“ gemacht. Zuerst gab es gar keine Shoutovers vonH.R, da waren wir ein bißchen enttäuscht, weil wir so gern welche haben wollten. buddy: Aber er hat dann doch noch welche aufgenommen. Wir haben ein paar Wörter aufgeschrieben, die vorkommen sollten. „Tech-Rap“ und „Speck-Rap“ und so. Und er hat sich für eine Dreiviertelstunde in sein Büro zurückgezogen, flott den restlichen Text geschrieben und den dann sofort aufgenommen. In einem Take. Kurios!

philip: Und dann wurden wir auch noch zur Mayday eingeladen. Und Scooter wollen da seit Jahren so gerne hin und dürfen nicht. Uns hingegen ist das eigentlich völlig egal, wir nehmen das ja selbst alles nicht so ernst. Da bekommt man ein richtig schlechtes Gewissen.

5 Was kommt nach Tech-Rap? Coth-Hop? buddy: Sehr Gute Idee!

PHILIP: Abwarten…

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