5 Dinge, die wir beim Maifeld Derby 2019 gelernt haben
Vom 14. bis 16. Juni fand auf dem Mannheimer Maimarktgelände zum vorerst letzten Mal das Maifeld Derby statt – mit dabei waren u.a. The Streets, Hot Chip und Tocotronic. Wir haben unsere Erkenntnisse vom Festivalwochenende für Euch zusammengefasst.
Vom 14. bis 16. Juni trafen sich auf dem Mannheimer Maimarktgelände zum vorerst letzten Mal Festival-Liebhaber, Steckenpferdbändiger und musikalische Acts wie The Streets, Hot Chip, Tocotronic sowie die Überraschungsgäste AnnenMayKantereit, um sich gebührend vom Maifeld Derby zu verabschieden.
Während die Wetterlage teilweise durchwachsen war, sorgte die gute Laune der Besucher auch dieses Jahr wieder für eine positive Grundstimmung. Hier sind fünf Erkenntnisse, die wir vom Maifeld Derby 2019 mitgenommen haben.
1. Über Traditionen
Ein Highlight des Maifeld Derbys ist die alljährliche Steckenpferddressur. Kein Wunder also, dass die Besucherränge schon vor dem leicht verspäteten Beginn der beliebten Show proppenvoll waren. In ausgefallenen Outfits und mit kreativen Künstlernamen treten hier sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen in verschiedenen Größen mit einstudierten und improvisierten Choreographien gegeneinander an und lassen sich vom Publikum ordentlich feiern.
Dachten wir uns anfangs noch im Geheimen: „Ganz schön albern“, mussten wir schon bald selbst über die Kommentare des Moderators und die Hingabe der einzelnen Teilnehmer lachen. Ein besonderes Schmunzeln entlockte uns die Bemerkung unseres eindeutig ziemlich betrunkenen Sitznachbarn. Der kommentierte die dargebotene Performance ehrfürchtig lallend mit den Worten: „Das ist aber ein schöner traditioneller Move.“ Wahrhaftig.
2. Über Politik
Während Hollywood immer noch darüber streitet, ob politische Statements in die Entertainment-Branche gehören, beziehen sowohl die Organisatoren des Maifeld Derbys als auch dessen Acts ganz klar Stellung zum aktuellen Weltgeschehen.
So hieß es bei Mavi Phoenix: „Maifeld Derby macht mal alle die Hand hoch – aber bitte die linke!“, bevor die Österreicherin darüber spekulierte, ob Jan Böhmermann denn nun im Vorfeld über die Strache-Affäre Bescheid gewusst habe.
Auch ein gut positionierter Merchandise-Stand, der ausschließlich „Nazis Raus“-Produkte verkaufte, ließ keinen Zweifel daran, auf welcher Seite der Geschichte man auf diesem Festival stehen möchte und sollte. Und auch Yassin, der ehrlich überrascht darüber schien, wie gut sein Zelt besucht war, sorgte bei seinem auf Abriss getrimmten Publikum mit „Abendland“ und Zeilen wie „Hass, der keine Gründe braucht, sucht sich den schwächsten Feind“ für nachdenklichere Momente.
3. Über Alkohol
Stolpert man bei manchen Festivals nicht selten über ausgeknockte Schnapsleichen, so hält sich der Alkoholkonsum (zumindest tagsüber auf dem Festivalgelände) in vernünftigen Grenzen. Selbst den Akustik-Punkern Schreng Schreng & La La nahm man es nicht so ganz ab, als sie ihre Performance mit den Worten „Schön, dass ihr alle sitzen dürft und wir nur einen sitzen haben“ begannen.
Und das obwohl die Preise für Bier, Aperol Spritz und Longdrinks für Festivalverhältnisse durchaus human waren. Vielleicht liegt es daran, dass der Altersdurchschnitt des Publikums ein wenig höher zu liegen schien, als bei anderen Festivals? Was auch immer der Grund sein mag: Wir fanden’s gut.
4. Über Geld
Auf dem Maifeld Derby wird nicht mit Bargeld bezahlt, sondern mit dafür eingetauschten Pferdemarken (aka „Derby Dollar“). Diese können nur in 10-Euro-Paketen gekauft werden und teilen sich auf 1-Euro und 50-Cent-Marken auf. Das ist kein neues, aber ein nicht ganz unumstrittenes Konzept.
Schwierig wird es nämlich dann, wenn man sich eigentlich nur noch ein 5-Euro-Paket für Bier und Pfand besorgen möchte, oder aber auf seinen zwei 50-Cent-Marken sitzen bleibt, weil man für einen Euro eben nichts Brauchbares mehr bekommt (und keine Lust auf das Warten in der ab einer bestimmten Uhrzeit ellenlangen Schlange der Tauschstation hat).
Und dann wäre da noch dieser Dialog, den wir beim Käsekrainerkaufen überhört haben:
Gast: „Von dem ganzen Pferdezählen wird man ja ganz kirre!“
Verkäuferin: „Frag mich mal, ich mache den ganzen Tag nichts anderes!“
5. Über die Liebe
„Seid ihr Zwei oder seid ihr Eins?“, fragte der Moderator bei der Steckenpferddressur zwei der Kandidaten kurz vor ihrem Auftritt, woraufhin diese entgegneten: „Wir sind zu zweit, aber wir sind eins!“ Viel schöner lässt sich das friedliche Grundgefühl beim diesjährigen Maifeld Derby wohl kaum zusammenfassen.
Zum Glück hat die Festivalsaison gerade erst begonnen. Auch der Musikexpress lädt dieses Jahr zu seinem Festival „50 Jahre Musikexpress – Das Festival“ in der Berliner Wuhlheide ein. Mit dabei sind Tame Impala, Blood Orange und Yeasayer.
Tickets für das große Jubiläums-Open-Air gibt es online bei eventim und an allen bekannten Vorverkaufsstellen für circa 50 Euro. Weitere Details findet Ihr auch der Facebook-Seite zum Event.