40 Jahre „Shaft“: Isaac Hayes – Forever Black Moses


Vor 40 Jahren veröffentlichte Isaac Hayes den wegweisenden Soulsoundtrack zu "Shaft". In unserem Text aus "DAS ARCHIV – Rewind" von 1973 feiern wir den Musiker, der 2008 verstarb.

Aus der Musikexpress-Ausgabe März 1973:

Im Harlemer Apollo-Theater stellte er den Besucherrekord ein. Drei Platinplatten, die er für seine letzten 3 Alben erhielt, erreichte nicht einmal ein Elvis oder die Beatles. Für die Filmmusik von Shaft wurde ihm der Oscar verliehen. In seiner Show ist alles vereinigt, vom Klischee über den Humor bis zum Black-Panther-Gruß.

Besonders kitschig wird es, wenn er wie Django vermummt mit Umhang und Hut am Bühnen-Eingang erscheint. Er wirkt nicht wie der Bandleader auf mich, sondern eher wie ein Vater, der gemessenen Schrittes seine Routine-Tätigkeiten durchgeht.

Die Musik ist ruhig, gefühlvoll und mit Hayes melancholischer Stimme klingt sie meist traurig. Aber auch starke Rhythmus-Stücke (wie z.B. Shaft und Masons ‚Feelin Allright‘) werden spannend verpackt geliefert. Über Hayes Stimme kann man geteilter Meinung sein. Einem ist sie nicht ausdrucksvoll genug und fast unmusikalisch, dem anderen ist sie zu weich und zu wenig schwarz. Sie passt auf jeden Fall glänzend zu seiner Art Musik. Auch die Arrangements von ihm für sein ‚Movement‘ und das kleine Orchester sind sehr gefühlvoll und doch sparsam eingesetzt. Drei sich wiegende Sängerinnen heizen mit schlagerhaften Soulstücken dem Publikum vor dem Erscheinen des Stars ein. Sein einstudierter Dirigentenpart, bei dem er erstmals richtig mitgeht, lässt die Zuschauer toben!

In seinem ‚Movement‘ gefiel mir besonders der Gitarrist und der Bassist gut, die sparsam mit ihren Soli umgingen, aber einen fantastischen Background lieferten.

Der Stil von Isaac Hayes bewegt sich irgendwo zwischen Tamla Motown, Gospel, Jazz und natürlich Soul. All diese Elemente verbindet ‚Black Moses‘ zu einem unverkennbaren Sound, der besonders vom E-Piano und der leisen Wah-Wah-Gitarre geprägt wird. Man sollte trotz seiner Show-Klischees und den kitschigen Teilen darin nie vergessen, dass Isaac Hayes ein Vollblut-Musiker ist, der es geschafft hat, mit einem eigenen Stil zum ganz großen Durchbruch zu gelangen.

„DAS ARCHIV – Rewind“ umfasst über 40 Jahre Musikgeschichte – denn es beinhaltet die Archive von Musikexpress, Rolling Stone und Metal Hammer. Damit ist von Popmusik über Indierock bis zu Heavy Metal nahezu jede Musikrichtung abgedeckt – angereichert mit Interviews, Rezensionen und Reportagen zu Filmen, Büchern und popkulturellen Phänomenen.

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