2 Tough 2 Die?


Sechs Monate nach dem Tod von Tupac Shakur kommt der letzte Film des Rappers und Gelegenheitsmimen in die Kinos

Wie ein Szenario aus einem seiner Songs muten die Umstände an, die zu Tupac Shakurs Tod führten: Ein Shootout an einer Kreuzung in Las Vegas, bis heute ungeklärt und ohne erkennbares Motiv. Ein halbes Jahr später ist man versucht, Chuck D. recht zu geben, der mutmaßte, 2Pac habe seinen Tod nur vorgetäuscht – denn der Rapstar ist allgegenwärtig.

Jetzt entdeckt man Shakur, den Schauspieler. Nachdem er mit Rollen in mehr oder minder harten Gangfilmen wie ‚Juice‘ (1991), ‚Poetic Justice‘ (1993) und ‚Above The Rim‘ von 1995 (alle drei starteten in Deutschland nur auf Video) mehrfach Potential gezeigt hatte, ist Mr. Makaveli in den USA derzeit in seiner besten Rolle zu sehen: als Junkie in der Tragikomödie ‚Gridlock’d‘ (soll in Deutschland unter dem genialen Titel ‚Völlig zu‘ zu einem noch nicht festgelegten Termin starten). Shakur hatte das Zeug zum Star. Gerade sein Charisma und sein Machismo verleihen ihm eine Präsenz, die alle Blicke auf ihn zieht – auch wenn neben ihm ein Vollprofi wie Tim Roth agiert. Es fällt schwer, bei dem zwei Monate vor 2pacs Tod abgedrehten Film Realität und Fiktion zu trennen. Als Jazzmusiker Spoon, der vom Stoff loskommen will, sinniert er: „Hast du nicht manchmal das Gefühl, das ist das Ende der Fahnenstange, Mann? Ich habe immer öfter das Gefühl, das war’s.“ Die Doppeldeutigkeit dieser Sätze trifft ins Mark. Mehr vom Geiste von ‚Warten auf Godot‘ als dem von ‚Trainspotting‘ beseelt, liegt über ‚Gridlock’d‘ ein undefinierbarer Fatalismus, der sich aus einem Gefühl der Trauer und schieren Verzweiflung zusammensetzt. Gemeinsam mit seinem Kumpel Stretch (Roth) wagt Tupac alias Spoon den Spießrutenlauf durch die Institutionen, eine wilde Großstadt-Odyssee, die zum Scheitern verdammt scheint, von Regiedebütant Vondie Curtis Hall aber doch in einem Happy End für die beiden Underdogs aufgelöst wird. Daß Überleben letztlich die Botschaft von ‚Gridlock’d‘ ist, macht das Vermächtnis von Tupac Shakur, dem Gangsierrapper, der in seinen Filmen immer sensible und – hinter rauher Fassade – verletzliche Typen gespielt hat, umso tragischer.