129 Die In Jet – Warhol: Headlines
In einer umfassenden Ausstellung zeigt das Frankfurter Museum für Moderne Kunst mit „Warhol: Headlines“ Andy Warhols Faszination und seinen zeitgleich kritischen Umgang mit den Massenmedien.
Weil die Amerikaner mit dem Wirtschaftsboom und der aufkommenden Massenkultur in den Sechziger Jahren nicht nur nach Dosensuppen und Coca Cola verlangten, sondern auch nach Skandalen und Banalem aus dem Leben ihrer Stars, begannen Klatschblätter wie die New York Post oder Daily News ihnen genau das zu liefern: Liebe, Tod und Katastrophen. Hinrichtungen, Verkehrsunfälle und Flugzeugabstürze.
Und Andy Warhol – fasziniert vom Konsum des Banalen – begann, die tägliche Klatschpresse zu durchforsten und alles was sein Interesse weckte, zu Kunst zu verarbeiten. Warhol re-inszenierte Tageszeitungen, Magazine, Comics und Flugblätter, erschuf Stars und marginalisierte Politisches, in dem er das Tagesgeschehen zur Randnotiz verkommen ließ. Er veränderte Titelzeilen, verfremdete Bilder bis zur Unkenntlichkeit und kommentierte mit den Mitteln der Medien die Frage danach, was sie in einer aufgeklärten Gesellschaft bedeuten und wonach die Masse verlangt.
Das Frankfurter Museum für Moderne Kunst (MMK) zeigt nun Warhol: Headlines, eine Ausstellung, in der mehr als 100 dieser Gemälde, Zeichnungen, Drucke und Videos des amerikanischen Pop-Art Künstlers zu sehen sind. Interessant jedoch ist, dass die Macher der Ausstellung außerdem alle Originalseiten aus Warhols 612 Kartons umfassenden, Zeitungsarchiv recherchiert haben und diese gemeinsam mit den verfremdeten in Frankfurt präsentieren. Auf diese Weise bekommt der Betrachter nicht nur einen entlarvenden Einblick in die Mechanismen der Massenmedien, sondern ebenfalls eine faszinierende Innenansicht von Warhol selbst.